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Mittelschwere Bergtour Überschreitung von Roßgundkopf (2.139m), Alpgundkopf (2.177m), Grießgundkopf (2.164m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 6. Juni 2010.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Ort:
    Isny im Allgäu
    Herrliche und einsame Drei-Gipfel-Tour für erfahrene Bergsteiger, die jedoch zur früheren Jahreszeit deutlich anspruchsvoller ist als im Hochsommer.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] Gehzeit: ca. 7,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1300 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit II / T5-6
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Johannes, Surg

    Diese Tour ist allein schon von den Ausblicken her einmalig im Allgäu. Direkt vis-a-vis des Allgäuerhauptkammes wird gestiegen und geklettert. Am besten eignet sich für die Tour der Zeitraum zwischen Ende Juli und Anfang Oktober. Um diese Zeit bietet die Tour herrliche Vegetation und bereitet dem erfahrenen Bergsteiger eigentlich keine Schwierigkeiten. Zur frühen Jahreszeit (in unserem Falle Anfang Juni) ist die Tour aber mit Vorsicht zu genießen und ohne Pickel kaum durchführbar. Oft müssen steile Schneefelder und Erdrinnen überwunden bzw. gequert werden. Auf Grund der fehlenden Grasunterlage teilweise sehr trittarmes und heikles sowie rutschiges Gelände. Der Aufstieg zum Guggersee ist schön angelegt und ohne Schwierigkeiten durchführbar, allerdings ist er konditionell ein wenig fordernd. Von dort geht es zur Taufersbergalpe und dann weglos oder auf Pfadspuren hinauf ins Kühgund. Nach der Überschreitung der drei Köpfe erfolgt ein steiler Abstieg übers Gleygund, dass uns wieder hinab zum Guggersee führt. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit in steilen Erdflanken, die Beherrschung des II. Schwierigkeitsgrades und ein wenig Kondition sind für diese Tour zu dieser Jahreszeit vonnöten.

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    Start unserer Tour ist der riesige Parkplatz gegenüber der Fellhornbahn in Faistenoy. Von hier wandern wir östlich der Stillach in Richtung Birgsau.

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    Schon auf dem Weg nach Birgsau hat man einen reizenden Blick auf Grießgundkopf (links) und Schartenkopf. Leider konnten wir Letzteren auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht mehr mitnehmen. Nachdem wir in Birgsau rechts Richtung Fahrstraße abgebogen sind und diese schließlich erreichen, müssen wir nun kurz 50 Meter zurück auf dieser, um auf einer breiten Brücke die Stillach überqueren zu können.

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    Mittlerweile ist der Aufsteig zum Guggersee vorbildlich beschildert. Die Pfade hinauf zum See sind in den letzten Jahren schön ausgebaut worden. Orientierungsschwierigkeiten gibt es keine. Vom Gehöft an der Stillach geht es in knapp 2 Std. hinauf zum kleinen Guggersee.

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    Herrlicher Ausblick auf Trettachspitze und Mädelegabel (rechts).

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    In den Ausläufern des Grießgunds schlängelt sich unser Weglein teilweise recht steil nach oben. Idyllisches Wandern fernab vom Massentourismus.

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    Das noch überwiegend in Schnee und Eis gehüllte berühmte Allgäuer Dreigestirn: Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze. Rechts von der Hochfrottspitze sind die beiden Berge der guten Hoffnung zu erkennen.

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    Nach knapp 2 Std. Gehzeit erreichen wir den kleinen aber schön gelegenen Guggersee, wo wir erst einmal etwas verweilen, um uns zu stärken. Auch vom Guggersee genießt man beste Ausblicke auf den Allgäuer Hauptkamm.

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    Blick von der Taufersbergalpe hinauf ins Kühgund. Die kecke Felsspitze links im Bild ist ein namenloser Gratturm, der ebenfalls erstiegen werden kann (II+). Wir hatten dafür an diesem Tag leider zu wenig Zeit. Unser nächstes Ziel ist die Einschartung etwas rechts der Bildmitte. Die trapezförmige Erhebung rechts davon ist unser erstes Gipfelziel: der Roßgundkopf (2.139m).

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    Kurzer Blick zurück zur neu aufgebauten Vorderen Taufersbergalpe. Von oben sind die Trittspuren nicht mehr zu erkennen.

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    Auf dieser seichten Trittspur links unterhalb der Latschen folgen wir hinauf ins Kühgund. Immer im Blick, die vorhin erwähnte Scharte, zu der wir aufsteigen wollen.

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    Im oberen Kühgund angekommen, müssen wir feststellen, dass hier noch jede Menge Schnee liegt. Wir steigen nun über die zwei dunklen Erdflecken und Schnee hinauf in Richtungen Felsen und ziehen schließlich unterhalb dieser nach rechts auf steilem Erdband (Im Hochsommer eine steile Grasrampe) hinauf in Richtung Scharte.

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    Das "Grasband" zwischen den Felsen ist glatt und trittarm und teilweise 45° steil. Wir halten uns immer direkt unterhalb der Felsen. So können wir uns mit der linken Hand am Fels sichern und mit der rechten Hand den Pickel tief im Erdboden verankern.

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    Johannes in der Schlüsselstelle der Rampe. Die Steilheit der Erdstufe ist hier leider überhaupt nicht erkennbar. Außer der Pickelspitze und ein paar kleinen morschen Felsgriffen hält hier nichts.

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    In der Scharte angekommen, verschaffen wir uns einen Überblick über den nun zu besteigenden SO-Grat hinauf zum Roßgundkopf. Im Hochsommer kann auch in die Ostflanke traversiert und dann in steilem und gut gestuftem Gras zum Gipfel aufgestiegen werden. Wir entscheiden uns nach der Erdrinne aber lieber für den teils brüchigen Fels. Direkt am Grat sind zwei IIer-Stellen und mehrere Ier-Stellen zu überwinden.

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    Kletterpassage am teilweise schön ausgesetzten SO-Grat des Roßgundkopfes.

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    Müde Krieger auf dem kleinen Gipfel des Roßgundkopfes. Die 6 Gipfel und 1.400Hm von unserer gestrigen Tour hängen uns noch etwas in den Beinen. Eine kurze Versperpause füllt wieder ein wenig die Kraftreserven auf. Vom Gipfel des Roßgundkopfes gibt es jetzt zwei Möglichkeiten für den Weiterweg zum Alpgundkopf. Entweder folgt man dem NO-Grat in Richtung Gratkopf bis zu dessen senkrechten Abbrüchen. Von dort ein Stückchen wieder zurück und auf steilem Gras hinab, direkt auf einen dunklen Felskamin zu, über den man in zuerst unmachbar wirkender Kletterei direkt auf die weite Ostflanke absteigt (I+). Da auch hier das Gras noch fast völlig fehlte, entschieden wir uns für den Abstieg am SO-Grat, den wir wieder bis zur Hälfte abklettern und dann nicht ganz unheikel in die weite Ostflanke reinqueren.

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    In der Querung der Ostflanke auf dem Weg zum Alpgundkopf. Hier befinden wir uns direkt unterhalb des Gratkopfes, der direkt im NO an den Roßgundkopf anschließt. Ab hier ist die heikle Querung so gut wie überstanden und der Anstieg hinauf zum Alpgundkopf beinhaltet keine nennenswerten Schwierigkeiten, selbst zu dieser frühen Jahreszeit.

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    Blick von der Scharte zwischen Roßgundkopf und Alpgundkopf auf Zweitgenannten. Der blockige Grat wird etwas rechts in einer Grasschrofenflanke umgangen.

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    In der Grasschrofenflanke unterhalb des Alpgundkopfgipfels. Dieser Hang ist deutlich besser gestuft und macht so keine Schwierigkeiten beim Aufstieg.

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    Auf dem Gipfel des Alpgundkopfes (2.177m). Von hier genießt man wie auch von den anderen zwei Gipfel einen herrlichen und einmaligen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Der Abstieg über den NO-Grat des Alpgundkopfes hinab zur nächsten Scharte ist teilweise ausgesetzt, überschreitet jedoch bei Umgehung eines kleinen Felstürmchens nicht den I. Schwierigkeitsgrad. Dennoch ist volle Konzentration angesagt. Der Fels ist oft brüchig und unzuverlässig. Ebenso ist auf Steinschlag zu achten.

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    Kurze Ier-Stelle beim Abstieg vom Alpgundkopf unweit der Scharte.

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    In der Scharte angekommen, vertrödeln wir keine Zeit und machen uns an den Aufstieg hinauf zum Grießgundkopf. Dieser erfordert etwas Orientierungsvermögen und Kletterfertigkeiten bis I+. Wir steigen zunächst in eine leicht nach links verlaufende und gut auszumachende Rinne, die wir nach einigen Metern nach rechts ausweichend verlassen. Danach in wenig ausholendem Linksbogen zurück auf den Grat und auf diesem auf den Vorgipfel.

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    Vom Vorgipfel mit etwas Höhenverlust nun zu einem Gratturm, der nur linksseitig umgangen werden kann. Von dort dann wieder leichter links hinüber zum Schneefeld und wieder hinauf zum Gipfelgrat.

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    Am blockigen Gipfelgrat des Grießgundkopfes (I+). Schöne und vor allem ausgesetzte Kletterei, die allerdings durch den extrem unzuverlässigen Fels nicht ohne Gefahren ist.

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    Blick vom Grießgundkopf (2.164m) hinab auf den Schartenkopf (1.977m). Wer sich für die weitere Überschreitung zum Schartenkopf interessiert, der kann diese auf www.gipfelsuechtig.de nachlesen. Wir jedoch machen ein kurzes Päuschen auf dem Grießgundkopf, tragen uns in das nur selten benutzte Gipfelbüchlein ein und machen uns wieder an den Abstieg zurück in die Scharte zwischen Alp- und Grießgundkopf.

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    Der brüchige Gipfelgrat des Grießgundkopfes vom Schneefeld aus fotografiert. Hinten links ist das kleine Gipfelkreuz zu erkennen.

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    Abstieg in der vorhin erwähnten Rinne zurück zur Scharte. Ein einzelner Steinmann dient hier sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg zur Orientierung.

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    Von der Scharte starten wir unseren Abstieg zuerst über die steile Erd-Gras-Schrofenflanke des oberen Gleygunds. Auch hier ist wieder ein Pickel zu dieser Jahreszeit hilfreich. Später steigen wir in zügigem Tempo über das hier sichtbare Schneefeld hinab. Unser Weg zieht unten im Gleygund dann nach rechts oben, um so den Latschenhang hinab zum Guggersee nicht zu verfehlen.

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    Blick vom Latschenhang auf den Guggersee, wo wir auch wieder auf unseren Aufstiegsweg treffen. Im Hintergrund ist der grasige Rücken des Heubaumes zu sehen, der vom Linkerskopf in Richtung NO hinab nach Einödsbach zieht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2015
  2. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Werdenstein
    Klasse Tour und sehr gut von Euch beschrieben. Äußerst hilfreich eure exakte Fotodokumentation. Anhand euren
    Tourenbeschreibungen konnte ich mich sehr gut orientieren und weiterentwickeln im alpinen Bergsteigen. Danke. Für
    Ende November beste Bedingungen mit wenig Schnee.
     
    Thom gefällt das.
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