Empfohlen Schwere Bergtour Roßgundkopf (2.140m), Alpgundkopf (2.176m), Grießgundkopf (2.162m), Schartenkopf (1.978m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 16. Juni 2025 um 08:07 Uhr.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Immer noch ganz einsame Runde mit schönen, teils etwas ausgesetzten Kletterstellen am SW-Grat des Roßkundkopfes sowie einem anspruchsvollen und nicht unheiklen Abstieg Richtung Schartenkopf.

    Tour-Bewertung:


    [​IMG] ca. 7,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.550 Hm / 17,65 km
    [​IMG]Schwierigkeit bis III / T6
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG]Tourengänger: Franzi, Tobi, Thom

    Vor ziemlich genau 15 Jahren haben wir die Gundköpfe bereits schon einmal bestiegen, damals sind wir von Faistenoy über Birgsau zum Guggersee aufgestiegen und im Anschluss über die steile Ostflanke des Roßgundkopfes gekraxelt. Aufgrund der damaligen Schneelage mussten wir leider auf den anspruchsvollen Übergang zwischen Grießgundkopf und Schartenkopf komplett verzichten. Da Tobi und Franzi die Gipfel noch gar nicht kannten und wir uns zudem gerne den felsigen SW-Grat des Roßgundkopfes von der Roßgundscharte aus einmal ansehen wollte, zudem keinerlei Hinterlassenschaften vom Geizwinter zu erwarten waren und die Wettervorhersage ausgezeichnet klang, ging es kurzer Hand in Richtung Oberstdorf. Als Ausgangspunkt wählen wir wie auch damals den Wanderparkplatz an der Fellhornbahn. Von hier aus geht es hinauf ins Warmatsgund.
    Noch kurz zu den Schwierigkeiten: die hier vorgestellte Tour ist eine ganze Ecke anspruchsvoller als die damalige Besteigung von der Guggersee-Seite. Schwindelfreiheit, perfekte Trittsicherheit sowie das Beherrschen der geforderten Klettergrade sind ein Muss. Dann steht einer ureinsame und genussvollen 4 Gipfel-Überschreitung nichts im Wege.

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    Vom Parkplatz der Fellhornbahn watscheln wir über gut markierte Wege hinauf durchs Warmatsgund, zunächst immer in Richtung Fiderepasshütte. Auch eine Auffahrt mit dem Rad wäre denkbar.

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    Nachdem wir die Fahrwege hinter uns gelassen haben, steigen wir wieder etwas steiler über gut gangbare Wanderwege weiter hinauf zur Kühgundhütte. Im Hintergrund die Hammerspitzen.

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    Ankunft im Kuhgund mit gleichnahmiger Hütte. Im Hintergrund der Nördliche Schafalpenkopf, links davor der sehr unscheinbare, im Winter aber recht lohnend zu besteigenende Saubuckelkopf. Nach einigen Metern hinter der Hütte zweigen wir nach links auf den Krumbacher Höhenweg ab.

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    Um diese frühe Uhrzeit ist selbst der Anstieg in die Rossgundscharte noch komplett einsam und verlassen.

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    Nach 2 Std. raschen Aufstieges von Faistenoy in die Rossgundscharte gibt es erstmal ein kleines Päuschen, zudem lässt sich von hier zum ersten Mal die wie so oft vom Saharastaub getrübte Aussicht genießen.

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    Nach absolvierter Pause steigen wir weglos dem Südwestgrat des Rossgundkopfes entgegen. Der Auftakt ist mild, man hält sich immer an der zunehmend ausgesetzter werdenden grasigen Gratkante, bevor der erste von hier ausgesehen leicht verdeckte felsige Doppelkopf überklettert werden darf.

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    Erstmal darf ein paar Meter abgeklettert werden (II), dann aus der Scharte sofort wieder über herrlich feste aber recht steile Platten (III) hinauf geklettert werden. Mit die schönste Stelle der gesamten Tour.

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    Blick von oben auf die herrliche Kletterstelle, je weiter man sich an der Gratkante orientiert, um so schwieriger wird die ganze Geschichte. In Aufstiegsrichtung kann evtl. weiter rechts im IIer Gelände aufgestiegen werden.

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    Typisches Gratgelände. Wir steigen mit der nötigen Vorsicht hinab in die nächste Scharte. Das Gestein ist hier oft nicht all zu zuverlässig, sensibles Steigen ist wie so oft angesagt, macht aber dennoch Spaß.

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    Der direkte Aufstieg durch einen dunklen Kamin hinauf zum Grat erscheint uns zu brüchig, daher geht es über Grasschrofen ums Eck und über eine Schrofenrinne (I/T5) hinauf zur kleinen Gratscharte.

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    Von dort in netter, aber auch etwas brüchiger Kletterei (II-III) hinauf über die luftige Gratkante zum ...

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    ... kurzen aber schön zu überkletternden Gipfelgrat (stellenweise II).

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    Am Gipfel des Rossgundkopfes. Das kleine Gipfelbuch ist leider vollkommen durchweicht und ruiniert. Für den Weiterweg gibt es zwei Möglichkeiten, entweder auf erdigen Tritten nach Süden etwa 50 Meter hinab (I/T5) und Querung in die Scharte vor dem Alpgundkopf oder eben dem Gratverlauf nach Nordosten folgend (II-III), ebenfalls in die Scharte hinab. Der steile Gipfelabschwung vom Rossgundkopf muss hierbei ebenfalls ostseitig etwas heikel umgangen werden.

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    Alpgundkopf vom Rossgundkopf.

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    Blick vom Rossgundkopf auf den nördlichen Schafalpenkopf, Elfer, Zwölfer, Hammerspitze und Schüsser.

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    Rückblick auf den etwas unübersichtlichen Nordostgrat des Rossgundkopfes.

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    Der etwas eintönige Aufstieg aus der Alpgundscharte hinauf zum Alpgundkopf kann durch die ein oder andere mitunter schwere Klettereinlage am Verbindungsgrat aufgehübscht werden. Der Fels ist exzellent, allerdings lässt sich alles auch problemlos auf seichter Pfadspur östseitig umgehen.

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    Der Gipfelaufbau wirkt mit seinem markanten Steinpilz wild, lässt sich aber über eine kaminartige Rinne und guten Fels nach rechts hinaus zum Gipfelgrat sehr leicht überwinden (I).

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    Die letzten Meter hinauf zum kleinen Gipfel des Alpgundkopfes.

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    Der weitere Übergang zum Grießgundkopf wirkt viel wilder als er letztendlich ist, dennoch erfordert vor allem der Abstieg vom Alpgundkopf wieder Konzentration in oft brüchigem Schrofengelände.

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    Auf den letzten Metern hinüber zum Gipfelkreuz gibt es dann wieder festen Fels (I). Die Kraxelei macht richtig Laune, die Ausblicke sind trotz Wüstenstaub beeindruckend.

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    Wir steigen direkt über den Gipfel des Grießgundkopfes hinweg und wenden uns seinem kurzen Nordostgrat hinab in die markante Gratlücke zu.

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    Hier ist nochmal volle Konzentration gefragt. Die Felsqualität ist nicht immer gut, das Gelände oft ausgesetzt und fehlerintollerant. Über die direkt neben der Gratkante befindliche Rinne ...

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    ... steigen wir steil hinab (II) ...

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    ... zum Schluss noch ausgesetzt um ein Eck (II). dann ist die tiefe Einschartung schon erreicht. Kurz hinauf zum nächsten Gratkopf und im Linksbogen den Seitegrat soweit folgen, bis dieser aprupt annähernd senkreht indie Tiefe abstürzt.

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    Über die nun links von uns gelegene, stark verbackene Mergelrampe (gehtechnische Schlüsselstelle der Tour) geht es nun etwas heikel hinab zum eigentlichen Geröllfeld, über welches dann wieder einfacher abgesteigen werden kann. Die Mergelrinne ist hierbei nicht mal sonderlich steil, durch den verbackenen Untergrund aber mit Vorsicht zu genießen. Pickel und/oder Grödel können den Abstieg hier erleichtern.

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    Von unten betrachtet kaum spektakulär, dennoch nicht zu unterschätzende Passage. Hat man diese überwunden ...

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    ... darf das große Schotterfeld "abgesurft" werden. Aber auch hier gibt es hier und da noch verbackene Abschnitte, die perfekte Trittsicherheit voraussetzen. Gegenüber grüßt schon der Schartenkopf, welchen wir als letzten Gipfel dieses Tages noch besteigen möchten.

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    Finde Tobias. Der Abstieg vom Grießgundkopf ist fordern und wild, hat mir persönlich aber richtig gut getaugt.

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    Auch am Schartenkopf darf man nochmal bergsteigen. Über die schöne Grasflanke steigen wir hinauf zur Gratkante und bekommen hier sogar nochmal ein paar schöne Graxelstellen auf die Finger (I).

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    Am Gipfel des Schartenkopfes. Im Hintergrund die berühmten Felskolosse des Allgäuer Hauptkammes: Trettachspitze, Mädelegabel, Hochfrottspitze, Bockkarkopf, Steinschartenkopf und Hohes Licht.

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    Blick vom Schartenkopf hinüber zum Himmelschrofenzug, dahinter etwas rechts der Bildmitte die markante Höfats. Zum Abstieg vom Schartenkopf werde ich mir eine detailierte Beschreibung sparen. Es sei nur so viel gesagt: er kostet nochmal etwas Kraft und Zeit, es Bedarf eines guten Orientierungssinnes und man sollte sich auf einen kleine "Dschungelexpedition" einstellen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Juni 2025 um 21:40 Uhr
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