Empfohlen Klettern Biberkopf Panoramix (VI)

Dieses Thema im Forum "Klettern & Bouldern" wurde erstellt von Thom, 3. September 2023.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    90er Jahre Klassiker an einem der formschönsten Gipfel der Allgäuer Alpen. Die Route ist deutlich attraktiver, als es die Topo zunächst erahnen lässt. Gekonnter Umgang mit Friends bzw. Klemmkeilen von Vorteil.

    [​IMG] Tourenzeit ca. 7 Std. / Kletterei ca. 3 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.100 Hm / ca. 260 Hm Kletterei
    [​IMG] Schwierigkeit VI
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG]Tourengänger: Franzi, Tobi, Thom

    Die neben den zwei etwas kürzeren, am Westvorbau gelegenen Routen "Diweriks" und "Farida" noch am besten gesicherte und wohl immer noch lohnendste Route am Biberkopf war früher mal ein recht beliebter Kletterklassiker in den Allgäuer Alpen. Zumindest war bei meinen früheren zahlreichen Begehungen über den Normalweg oder den SSW-Grat stets Betrieb in der plattigen "Panoramix". Heutzutage sind aber wohl besser versicherte Sportkletterrouten mit kurzen Zustiegen deutlich beliebter als die Felsführen mit alpinerem Charakter. Gut für uns, so gibt es schon kein Anstehen oder Steinschlaggefahr durch vorauskletternden Seilschaften wie zum Beispiel an den fast immer überlaufenen Tannheimer Bergen. Zwar muss in der Panoramix der Vorsteiger ein gutes Auge für die mittlerweile von Patina überzogenen und etwas in die Jahre gekommen Bohrhaken haben, zudem sollte zwischen den Haken sicher geklettert werden und in den letzten zwei Seillängen schadet auch der gekonnte Umgang mit mobilen Sicherungssystemen nicht. Unterm Strich ist der Fels bis auf wenige Ausnahmen herrlich fest, griffig und schön zu klettern. Die gigantische Aussicht entschädigt zudem für den zwar kurzen aber etwas faden Zustieg übers Geröllfeld unterhalb des Gipfelaufbaus. Geparkt wird wie immer auf dem kleinen Wanderparkplatz in Lechleiten unweit des ebenfalls sehr lohnenden Klettergartens Schrofenwies.

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    Der Name der Route ist bei guten Wetterbedingungen Programm. Herrliche Ausblicke in die Gipfel der Allgäuer und Lechtaler Alpen sowie des Lechquellengebirges sind zu jederzeit garantiert.

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    Wir steigen zunächst über den Normalweg hinauf, am Hundskopf vorbei in den idyllischen Zwischenboden, wo wir nun nach rechts über Feuchtwiesen weglos unter die plattigen Gipfelfelsen. Zu diesen steigt man im Anschluss über selbstgewählte Route etwas mühsam über ein steiles Geröllfeld an. Der Einstieg befindet sich etwas rechts einen markanten Felsdreieckes am Wandfuß über hellere Platten (Bohrhaken).

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    Erste Seillänge: über nur schwach geneigte Felsplatten geht's leicht links halten hinauf zu einem ersten Bohrhaken (nach ca. 15 Metern) und nochmal die selbe Länge hinauf zum 1. Stand (III).

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    Lockeres Warm-up in der 1- Seillänge. Bei Betrieb am Berg herrscht hier wohl die größte Steinschlaggefahr.

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    In der zweiten Seillänge kommt dann schon absoluter Klettergenuss auf (V-). Über herrlich griffige Platten geht es in einem Rechtsbogen hinauf zum Stand. Von gegenüber grüßt der Große Widderstein.

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    In der 3. Seillänge folgt schon die Crux der Route. Es muss ein kleiner Doppelüberhang überwunden werden (VI). Beim ersten Aufschwung kann der Bohrhaken bequem von unten geklippt werden, mit Hilfe eines Seitgriffes links und einem hohen Tritt rechts geht es überraschend gut nach oben in die Zwischenetage, wo mit einem Friend zusätzlich zwischengesichert werden kann. Nun kurz nach links hinauf an den nächsten Überhang heran (Bohrhaken knapp über der Kante) und wieder über einen kleinen Seitgriff und hohen Tritt hinauf in deutlich leichteres Gelände.

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    Die 4. Seillänge verläuft anschließend wieder über feste und rauhe Platten (IV), lediglich am kleinen Überhang muss kurz kräftiger zugepackt werden (V). Hauptschwierigkeit in dieser Seillänge ist das auffinden der mittlerweile doch recht gut getarnten Haken.

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    Ähnliches Bild in der 5. Seillänge (IV). Im Anschluss folgt ein kurzes Schrofenband nach rechts, bis zu einer kleinen Geröllrunse (Stand in Seitenwand dieser Runse). Ich bin hier leider zu weit nach rechts an die Riesenverschneidung heran geklettert, weshalb ich einen stand auf dem Geröllband improvisieren musste. Wird Zeit für ne Brille...

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    Vom improvisierten Stand nun wieder einige Meter nach links in die Originalführe, ein vom Felssturz gezeichneter Schlaghaken dient zur Orientierung. Über ein gut zu kletterndes Risssystem (hier kann gut mit einem 1er Friend zusätzlich gesichert werden) wird hinauf zur mittlerweile leeren Routenkassette angestiegen.

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    7. Seillänge: Im Nachstieg entdecken Tobi und Franzi dann sogar noch einen etwas weiter rechts in der Platte gelegenen Bohrhaken. Aber auch mit der Selbstabsicherung ist die Länge absolut verantwortbar.

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    Vom Stand der 7. Seillänge kann man nun ca. 6-7 Meter nach rechts zu einem alten Schlaghaken unter dem Felswulst queren oder, wie in meinem Falle, direkt über den Wulst hinweg klettern. Danach in leichtem Bogen und gutem Fels hinauf zum letzten Stand (V). Ich zwei Bohrhaken und der alte Schlaghaken in dieser Länge lagen direkt auf meinem Kletterweg, ansonsten kann hier aber auch gut zusätzlich noch mit Friends gesichert werden. Im Nachhinein eine der schönsten und alpinsten Seillängen dieser Tour.

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    Der steile und gutgriffige Fels der letzten Länge zaubert einem einfach nur ein Lächeln ins Gesicht. Genial!

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    Wenige Meter unterm Gipfel wir ausgestiegen.

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    Über den genüsslichen Normalweg geht es dann zurück nach Lechleiten.

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    Spätsommer in den Allgäuer Bergen. Gegenüber die Gipfel des Mindelheimer Klettersteiges.

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    Letzter Blick zurück. Über das dreiteilige Plattenkonstrukt im linken Teil des Gipfelaufbaus verläuft die herrliche Route der "Panoramix". Nicht ausgeschlossen, dass wir vielleicht eines Tages wiederkommen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Oktober 2023
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