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Mittelschwere Bergtour Großer Wilder (2.379m) über Nordgrat

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 24. September 2008.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Konditionell fordernde und interessante Bergtour auf einen für dieses Gebiet wenig besuchten Gipfel. Die Beherrschung des oberen II. Schwierigkeitsgrades und Trittsicherheit in steilem Gras sind vonnöten.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] Gehzeit: ca. 9 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke: 27,8 km / ca. 1.800 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit T5-6/II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Tobi, Surg

    Es gibt Tage, da verliert man, und es gibt Tage da gewinnen andere. So zumindest hab ich mich persönlich während unserer kompletten Tour am Großen Wilden, 2379 m gefühlt. Doch dazu später mehr. Wir beginnen wie so viele Touren am Nebelhornparkplatz im schönen Oberstdorf, jedoch diesmal nicht zu Fuß, sondern mit unseren Mountainbikes. Und die Pedaltreterei geht auch sofort stramm los. Wir folgen der Straße ins Oytal direkt am Schanzenaufsprung vorbei, der eine nicht zu verachtende Steigung besitzt, um uns dann etwas lockerer, aber bei kontinuierlicher Höhenmetergewinnung schwitzenderweise zügig dem Oytalhaus zu nähern. Diesen Weg mit dem Fahrrad zurückzulegen ist vielleicht nicht die angenehmste Variante, aber es erspart einem eine gute Stunde zum Oytalhaus.

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    Das Wildenmassiv mit seinen bis zu 450m hohen Felsabstürzen vom Oytal aus.

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    Kurzes Päusle am Oytalhaus, allen haben Kreislauf. Wir folgen nun einem breiten, flach verlaufenden Feldweg, den Oybach überquerend, tiefer ins schöne Oytal bis zur Unteren Gutenalpe. Von hier ab wird es mit dem Fahrrad zunehmend unangenehmer, da die durchschnittliche Steigung mit 11 % bis zur Käseralpe auf einem steinigen Feldweg sicher kein Pappenstiel ist.

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    Das Himmelhorn mit dem legendären Rädlergrat (rechts). Auf halber Strecke wird man durch den Anblick des besonders im Frühjahr oder nach einem nächtlichen Regenguss wasserreichen und beeindruckenden Stuibenfall entlohnt. Endlich an der Käseralpe (1.401 m) angekommen, stellen wir unser Fahrräder ab und machen eine kurze Rast, um unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen.

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    Blick von der Käseralpe Richtung Großer Wilder (links Hauptgipfel). Nun laufen wir in nordöstlicher Richtung der Via Alpina folgend zur 1692m hoch gelegenen Wildenfeldhütte - immer unterhalb der gewaltigen Westflanke des Großen Wilden.

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    Blick vom Mitteleck, 1835 m, auf Hauptgipfel und Nordgrat, über den direkt unsere Tour verlaufen wird.
    Auf dem Abschnitt zwischen Mitteleck und Himmeleck, 2030 m, setzen dann bei mir unerklärlich starke Kopfschmerzen ein, die die Tour von hier ab für mich zu einer ordentlichen Quälerei mutieren lassen. Zwar haben wir Schmerztabletten im 1. Hilfe Päckchen dabei, leider lässt die erlösende Wirkung der Pillen die komplette Tour auf sich warten. :frown:

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    Himmeleck mit Hochvogel im Hintergrund. Beim Erreichen des Himmelecksattels setzen wir unseren Weg nun in südlicher Richtung auf mehr oder weniger pfadlosem Gelände fort. Leider setzt bei uns hier leichter Nieselregen ein, der die weitere Tour deutlich gefährlicher und unangenehmer werden lässt, als dies wohl bei trockener Witterung der Fall ist.

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    Unsere Route beim Aufstieg. Witterungsbedingt entspricht diese nicht zu 100% dem Normalweg. Zu Anfangs laufen wir auf saftigen Alpenwiesen weiter Richtung Süden, nach der ersten Erhebung liegt vor uns ein ausgesetzter begrünter Grat, der sich hin zu einem ersten Felsaufschwung zieht.
    Dieser Felsaufschwung kann nun unterwandert oder direkt durchstiegen werden. Jedoch ist hier äußerste Vorsicht geboten. Es gibt keine Markierungen, der Fels ist extrem brüchig und mergelig, teilsweise müssen Graswasen als Griffe ausreichen.

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    Brüchige Gras-/Felspassage nach dem Grat. Nach dieser felsigen Passage müssen wir nun einen bis zu 60° steilen Grashang erklimmen. Auch hier ist hohe Konzentration und Trittsicherheit vonnöten, bei unseren Witterungsbedingungen ist es so glatt und rutschig, dass es uns nicht möglich ist, irgendein Foto zu schießen. Das Ende des Grashanges bildet ein erneuter Grat der schnurstracks in die Felsen führt.

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    Auf dem Grat vor dem Felseinstieg, die exponierte Lage ist auf dem Foto schon zu erahnen. Endlich kann nun die so ersehnte Kletterei beginnen. Jedoch sind die Felspassagen anfangs immer wieder von Grasbändern und Mergel durchsetzt, was etwas auf den Kletterspaß drückt.

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    Blick auf den Gipfel, über dem Grasband am Ende des Grates sind die Platten (II) schon erkennbar. Wir erreichen nach einiger Kraxelei endlich den Gratturm (II+), dessen Abstieg die Schlüsselstelle dieser Tour bildet.

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    Blick vom Türmchen auf die gegenüberliegenden Platten.

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    Rückblick auf das soeben abgekletterte Türmchen, die rote Makierung und der feine dunkle Riss darüber zeigen die Route auf. Kaum das kleine Türmchen hinter uns gelassen kommen wir zum nächsten Schmankerl dieser Tour. Um 60° aufgestellte, von feinen Rissen durchzogene und wie aus einem Guß gebackene Platten (II), die sich mit ein wenig Geschick und guten Schuhsohlen leicht überwinden lassen.

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    Die Plattenkletterei. Nach den Platten erreichen wir nach wenigen Minuten auch endlich den lang ersehnten Gipfel. Leider war mittlerweile das Wetter so schlecht, dass es nur wenig Aussicht gab, und so verschwenden wir keine Zeit und machen uns an den Abstieg.

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    Gipfelkreuz in Wolken. Um nicht den selben Weg wie beim Aufstieg nehmen zu müssen, wählen wir die Abstiegsvariante über die Gamswanne, jedoch kann ich schon vorwegnehmen, dass wir die Gamswanne an diesem Tag nicht erreichen werden.

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    Den Popometer nah an den Fels gepresst gehts abwärts. Vom Gipfelkreuz geht es in schöner, leider teilweise etwas brösliger Kletterei Richtung Nordosten ca. 50 hm hinab und dann eigentlich weiter links über kurzeitig steiles Gelände direkt in die meist schneebedeckte Gamswanne. Nicht so heute. Entweder lag es an der schlechten Sicht, den wenigen Markierungen im Abstieg oder meiner unfassbaren Migräne, die mir mittlerweile seit fast 5 Std. das Hirn zermartert, aber der Einstieg in die Gamswanne war für uns nicht ersichtlich.

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    Blick zurück auf den Gipfel. Hier hätte auch irgendwo der Abstieg in die Gamswanne sein sollen. Wir entschließen uns weiter nach Osten abzusteigen und nach einer geeigneten Abstiegsvariante zu suchen. Leider stürzt das Hochplateau im Osten des Hauptgipfels bis zu 200m senkrecht in die Gamswanne. Da wir keine Lust auf Basejumpen ohne Schirm haben, bleibt uns daher nur eine Möglichkeit - der Weg zurück zum Gipfel, um die schon bekannte Route wieder ins Tal abzusteigen. Ich verzichte darauf, den Abstieg nochmal zu beschreiben, da er 1:1 dem Aufstieg gleicht. Es bleibt nur eines zu sagen. Als wir uns wieder im 60° Grashang befinden, lässt es der Servus im Himmel aus Kübeln regnen, was hier wirklich unangenehm ist. Vielleicht fluchen wir doch ein wenig zu oft, verdammt.

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    Alpenrose im Abstieg nach dem Steilgrashang. Froh, dass wir heil am Himmelecksattel angekommen sind, machen wir uns in zügigem Tempo Richtung Käseralpe auf, da unsere eigene Verpflegung bereits aufgebraucht ist und die Alpe stets mit guter Qualität und fairen Preisen lockt.

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    Versper und a Bierle in der gemütlichen Käseralpe. Wer jetzt denkt, dass dies das Ende der Tourenbeschreibung ist und die Jungs sich nach der wohlverdienten Vesperpause auf ihre Räder gehauen haben und dem Sonnenuntergang entgegengefahren sind, der irrt sich. Zwar haben wir uns auf unsere Räder geschwungen, jedoch dauerte die Fahrt nicht allzu lange, weil sich durch das viele Bremsen meine Felgen so stark erhitzt haben, dass sich mein Vorderreifen mit einem großen Knall verabschiedete und ich spontan, aber durchaus elegant über meinen Lenker abgestiegen bin. Warum ich bei dem Tempo auf den Beinen landete und nicht in hohem Bogen in den Wald flog, das ist mir rätselhaft. Naja, ärgerlich wars auch ohne Verletzung. Wir hatten zwar glücklicherweise einen Ersatzschlauch im Gepäck, leider aber kein passendes Werkzeug, und zum Auto sind es wohl noch knapp 9 km. Gott sei Dank musste ich mein Fahrrad nur 15 min bis zur Unteren Guten Alpe schieben, wo uns eine freundliche junge Dame einen Schraubenzieher lieh. So konnten wir den Schlauch wechseln und unsere müden Knochen zum Auto befördern. Eine sehr schöne (trotz einiger Widrigkeiten) und einsame Tour ging so zu Ende.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014
  2. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Habe die Tour heute von SF aus mit dem Rad bis zur Pointhütte gemacht. Aufstieg in den Himmelecksattel und über den
    Nordgrat auf den Nordgipfel und weiter zum Hauptgipfel. Dann Abstieg über die Gamswanne die völlig herausgeapert war.
    Schwieriges brösliges Gelände das nur wirklich erfahrenen Bergsteigern im Spätsommer zu empfehlen ist. Jeder Griff und
    Tritt sollte sitzen bis man wieder auf den Abstiegsweg zur Pointhütte trifft. Dann mit dem Rad zum Grünen Hut auf ein
    Abschlussbier und heim nach SF.
     
  3. Andy84

    Andy84 Registrierter Benutzer

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    wann warst am Gipel??
    war gestern au oben und bin dann übern Wilden Grat weiter.
     
  4. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Ich war so ca. um 11 Uhr 30 am Nordgipfel.
     
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