Empfohlen Klettern Haldenseeblick (VI-) am Schartschrofen-Westvorbau

Dieses Thema im Forum "Klettern & Bouldern" wurde erstellt von Thom, 13. April 2025.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Sehr kurze aber dennoch lohnende Route in schöner Linie mit ordentlicher Felsqualität. Die Kletterei ist abwechslungsreich, bestens abgesichert und die Ausblicke stets großartig.

    [​IMG] Tourenzeit ca. 5,5 Std. / Kletterei ca. 1,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 888 Hm / ca. 75 Hm Kletterei
    [​IMG] Schwierigkeit VI-
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung (ideal zur frühen Jahreszeit)

    [​IMG]Tourengänger: Tobi, Thom

    "Für die Zukunft sehe ich echt schwarz, Mann!". Außen- und Weltpolitisch lässt sich diese Aussage kaum noch guten Gewissens verneinen. Klettertechnisch hingegen ist dies aber durchaus zutreffend. Sind die bestens abgesicherten Felskreationen von Pat Schwarzmann doch gerade zur frühen Jahreszeit eine willkommene Alternative zu den alpiner angehauchten Oldschool Routen. So lässt sich gut nach der kalten Jahreszeit recht gefahrlos wieder ein Gefühl für die Materie Fels erlangen. Tobias fand auch eher durch Zufall dann diesen kurzen aber durchaus lohnenden "Felsenweg" am westlichen Vorbau des Schartschrofens. Da wir in unseren Heimatberge im Frühjahr außer an den klassischen und oft schon an-/abgespeckten Klettereien in der Rote Flüh Südwand, den leichten Plattenschleichern an der Aggenstein Südwand oder den alpinen Routen an der Säuling Südwestwand nicht allzu viele Alternativen besitzen, wollten wir uns diese Route unbedingt ansehen. Wir wählen als Ausgangspunkt für diese Tour den Parkplatz der Füssener Jöchle Bahn hoch über Grän im Tannheimer Tal. Von hier aus geht es auf mäßig steilen Forstwegen per Fahrrad gemütlich hinauf zur Gessenwangalpe.

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    An der Gessenwangalpe machen wir Fahrraddepot. In einer weiteren knappen Stunde geht es an den Wandfuß der Schartschrofen-Westvorbaus.

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    Schon fast schneefreier Blick auf Läuferspitze, Sefenspitze und Lumberger Grat. Ein bisschen Schneegestapfe lässt sich aber auf unserem Anstieg zur frühen Jahreszeit leider nicht ganz vermeiden. Für den späteren Abstieg nach der Kletterei sind Steigeisen mitunter eine gute Wahl.

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    Schartschrofen-Westvorbau. Der Einstieg befindet sich unter dem noch im Schatten liegenden und schneeverfüllten Band, direkt zwischen den zweit kleinen Schneeflecken unterhalb der Felsen.

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    Erste Ausblicke Richtung Süden. Es herrscht oberhalb von 1.500 Metern immer noch satter Winter.

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    Die erste Seillänge startet kurz schrofig (III-IV), danach gilt es die erste (VI-) Stelle in gutem Fels zu überwinden. Wir hängen die 2. Seillänge gleich im Anschluss dran, ein einfacher Quergang mit Fixseil bis (III+), der nächste Stand (Kette) befindet sich hierbei ganz rechts außen. (1 SL + 2 SL = 35m)

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    Die 3. Seillänge startet steil in gutem Fels (V) hinauf zu einem etwas brüchigen Band und folgt dann einem plattigen Quergang nach rechts zum nächsten Stand mit Kette.

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    Der plattige Quergang in der dritten Seillänge ist herrlich zu klettern, die Crux kommt erst ganz zum Schluss, wobei sauberes Anstehen hier am wichtigsten ist (VI-). Wirklich schön zu klettern (22m).

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    Betonfels in der 4. Seillänge. Man hält sich zumeist an den festen Riss und darf ab und an in der Platte auf Reibung anstehen. (V, kurzzeitig V+)

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    Nach der plattigen Rissverschneidung wird es deutlich leichter, am nächsten Stand befindet sich das Wandbuch. Es empfiehlt sich jedoch am Buch gleich weiter zu klettern, da der nächste Stand ...

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    ... nach ein paar schön ausgesetzten Querungsmetern (IV+) bereits wieder erreicht ist. Legt man die 4. und 5. Seillänge zusammen, so wird man auf ca. 24 Klettermeter kommen.

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    In der 6. Seillänge folgt dann noch mal eine steile Rissverschneidung (VI-). Anfangs wirkt der Fels etwas brüchig, stellt sich beim Klettern dann aber als solide heraus. Der Riss lässt sich dabei schön etwas von rechtskommend hinauf piazen. Ebenfalls eine lohnende Kletterstelle.

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    Blick hinab über die schön zu kletternde Rissverschneidung der 6. Seillänge. Danach geht es in einfacher Schrofenkraxelei (II) hinauf zum höchsten Punkt des Westvorbaus.

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    Geschafft. Für der anschließenden Querung hinüber zum Normalweg des Schartschrofens ist bei Schneeauflage Vorsicht geboten. Leichteisen an den Turnschuhen machen das ganze definitiv sicherer.

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    Herrlicher und namensgebender Ausblick. Haldensee, Tannheimer Tal und die Allgäuer Bergwelt.

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    Wir "gönnen" uns noch einen kleinen Abstecher hinüber zur Läuferspitze. Dabei faszinieren uns jedes Mal wieder die Ausblicke auf die Nordwände der großen Tannheimer Berge.

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    Letzter Blick zurück auf unser heutiges Kletterziel beim Abstieg zur Gessenwangalpe. Ganz links der Westvorbau des Schartschrofens, halb rechts die Südwände von Gilmenkopf und Roter Flüh.
     
    Zuletzt bearbeitet: 14. April 2025
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