Historische Karten von den Allgäuer Alpen

Dieses Thema im Forum "Bilder & Videos" wurde erstellt von Hoefatssuechtig, 27. Januar 2013.

  1. Hoefatssuechtig

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    Hier können Ausschnitte oder Reproduktionen alter, historischer Karten von den Allgäuer Alpen, ihrer Teilgebiete oder einzelner Berge sowie Spezialkarten oder bestimmter Themenkarten eingestellt werden.

    Ich beginne mit einer der ältesten und für die damalige Zeit außerordentlich genauen Karte von den Allgäuer Alpen aus dem Jahr 1877. In der dritten Auflage seines Spezialführers über das Allgäu, Vorarlberg und Westtirol fügte der Herausgeber Anton Waltenberger (1840 - 1902) zum ersten Mal topografische Spezialkarten hinzu, die er nach oft jahrelanger Vermessungsarbeit aufwendig selbst entworfen und gezeichnet hatte.

    Waltenberger, nach dem das Waltenberger Haus 1875 benannt ist, kam zunächst nach seiner Ablegung der Staatsprüfung für den höheren Vermessungsdienst 1864 in die Rheinpfalz, bevor er drei Jahre später 1867 als Vorstand für die Vermessungsbehörde in Immenstadt kam. Insgesamt 13 Jahre lang arbeitete er unermüdlich an für die damalige Zeit bahnbrechend genauen und präzisen Karten und erstellte unter anderem eine Spezialkarte von den Allgäuer Alpen im Maßstab von 1:150.000, für das Jahr 1877 eine herausragende Leistung.

    Daneben entwarf und gestaltete er bis 1887 4 Blätter der Karte der Berchesgadener Alpen im Maßstab von 1:50.000, ebenfalls eine unglaubliche Leistung, da er das gesamte Gebiet selbst "abgehen" musste und alle Punkte, Gipfel, Ortschaften etc. sel[SIZE=3]bst erfass[SIZE=3]te. Man denke nur an die relativ einfachen Instrumente[SIZE=3], die ihm damals nur zur Verfügung standen. Außerdem waren alle Karten handgezeichnet. 1880 wechselte er schließlich nach München, wo er dann zum Steuerrat ernannt wurde.

    Des Weiteren hinterließ er der Na[SIZE=3]chwelt mehrere Spezialführer durch die Deutschen und Österreichischen Alpen, unter anderem de[SIZE=3]n[/SIZE] heute fast legendären Allgäuführer, den er zu Leb[SIZE=3]zeiten allein zwölfmal herausgab. Aus der[SIZE=3] 3. Auflage d[SIZE=3]ieses [SIZE=3]Werkes, das nicht nur die Allgäuer Alpen, den Vorarlberg und Westtirol berücksichtigt, sondern auch die angrenzenden Gebiete der Schweiz sowie das gesamte Bodenseegebiet und den Bregenzerwald, stammt d[SIZE=3]ie folgende Karte im Maßstab [SIZE=3]von 1:150.000, die [SIZE=3]im Folgenden[/SIZE] zum ersten Mal wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

    Zur besseren Lesbarkeit habe ich di[SIZE=3]e Karte in vier Teile aufgeteilt. Sie umfasst das gesamte Gebiet der Oberst[SIZE=3]dorfer Berge, mit der Ortschaft Langenwang im Norden, der Ortschaft Hinterhornbach im Osten, den Orten Warth und Holzgau im Süden und dem Hohen Ifen im Westen. Man beachte die präzis geführten Höhenlinien, die exakte[SIZE=3] Schummerung sowie die genauen Höhenang[SIZE=3]aben der Gipfel. Die Karte und d[SIZE=3]er Führer [/SIZE]wurden im Verlag Lampart und Comp. in Augsburg veröffentlicht.[SIZE=3] Viel Spaß beim Studieren diese[SIZE=3]r h[SIZE=3]istorischen[/SIZE] Karte[SIZE=3] (Stand[SIZE=3]: 1877)[/SIZE]![/SIZE][/SIZE][/SIZE]
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    Allgaeukarte 1877_01paint.jpg
    Der obige Kartenausschnitt zeigt den Norden und Westen der Oberstdorfer Berge.



    Allgaeukarte 1877_02paint.jpg
    Der obige Kartenausschnitt zeigt den Norden und Osten der Oberstdorfer Berge.



    Allgaeukarte 1877_03paint.jpg
    Der obige Kartenausschnitt zeigt den Süden und Westen der Oberstdorfer Berge.



    Allgaeukarte 1877_04paint.jpg
    Der obige Kartenausschnitt zeigt den Süden und Osten der Oberstdorfer Berge.

    Grüße, Christian aus Moormerland
     
  2. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Höfats und Oberstdorf im Atlas Tyrolensis von 1774

    Die Höfats und Oberstdorf auf der ältesten, genauen Alpenkarte, dem Atlas Tyrolensis, 1774 von Johann Ernst Mansfeld nach entscheidenden Vorarbeiten von Peter Anich und Blasius Hueber im Maßstab von 1:104.000 herausgegeben, wohl gemerkt fast 240 Jahre alt! Der folgende Ausschnitt zeigt Oberstdorf mit der Höfats und den umliegenden Bergen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

    Atlas Tyrolensis Oberstdorf Ausschnittpaint.jpg

    Zur Legende:

    Die kleinen Kreise mit einem Dach darauf sind damals bekannte Alpen bzw. Almen. Die Häuser sind Siedlungen und kleine Ortschaften, die Abkürzung B steht für Berg, die Abkürzung Ba für Bach, zudem sind zahlreiche Berge mit entsprechender Schummerung sowie Baumsymbole eingezeichnet. Ebenso ist ein See, der Seealpsee (1622m), auf diesem Abschnitt zu erkennen.


    Zur Orientierung und historischen Namensgebung:

    Ganz links am Rand befindet sich die Stillach, etwas östlich daneben die Trettach. Der Name "Schmölz" dürfte auf einen historischen Schmelzofen südlich von Oberstdorf (als "Obersdorf") hindeuten. Die Alpe "Eineberg" oberhalb des Trettachtals dürfte heute entweder die Vordere oder die Hintere Ringersgundalpe sein. Spielmannsau gab es damals als "Spilmannsau". Der Traufbach nannte sich damals "Trauch Bach". Gerstruben hieß "Gerstau". Die Höfats hieß "Roth Spiz", die Namensgebung muss sich auf das Rote Loch, vom Oytal aus gesehen, beziehen.

    Der Schattenbergkamm, der das Oytal nördlich begrenzt, hieß damals "Kienberg". Das Seeköpfl oberhalb des Seealpsees, der ebenfalls eingezeichnet ist, hieß damals "Wenger Kopf". Das Oytal hieß "Guten[SIZE=3] Alpe Thal". Eingezeichnet ist die damalige "Gu[SIZE=3]t[/SIZE]alpe"[SIZE=3], heute die Untere Gutenalpe auf 1097m. Ers[SIZE=3]taunlich ist, dass auch die heuti[SIZE=3]ge Obere Gutenalpe (1625m) und nicht die heutige Käseralpe (1406m) eingezeichnet ist, [SIZE=3]nämlich als "Guten Al[SIZE=3]pe". Das Himmelhorn als "Himml Horn" existierte bereits damals sowie der "Wilde", heute [SIZE=3]wird zwischen Große[SIZE=3]m und Kleinem Wilden unterschieden.

    Das La[SIZE=3]ufbacher Eck ist mit gleich drei Alpen damals als "Laufbühel Eck" eingezeichnet. Sowohl der [SIZE=3]Giebel (1949m) als "Gibl" als auch der Roßkopf (1823m) als "Roß Kopf" sind bekannt. Zudem sind im hinteren Bärg[SIZE=3]ündeletal (Hinweise auf das Vorkommen von Bären bis in[SIZE=3]s 18. Jahrhundert) gleich drei Alpen eingezeichnet, die [SIZE=3]"Grünruggen[SIZE=3]" gen[SIZE=3]annt[SIZE=3] werden, eventuell sind dies die damalige[SIZE=3] Ochsenalpe, Klammhütte und Pointhütte gewesen. Außerdem[SIZE=3] sind im hinteren Bärg[SIZE=3]ündeletal noch die "Stier Platte" und die "Kühe Platte" eingetragen, Hinweise auf die frühere Weidehaltung, noch heute deutet der Name "Stierbach" im Bärgündeletal daraufhin.

    [SIZE=3]Ganz im Osten ist der Hochvogel (2592m) als "Hoch Vogl" bekannt[SIZE=3], südlich da[SIZE=3]von das "[SIZE=3]I[/SIZE]och", das heutige Jochbachtal, sowie die Alpe "Ioch Bach", d[SIZE=3]er heutige Weiler Jochbach. Darüber ist der "Weith Thal Berg" eingezeichnet, die [SIZE=3]heutige Kreuzspitze (2367m) n[SIZE=3]ordwestlich des Hochvogels.

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    Wenn Interesse besteht, kann ich auch noch andere Ausschnitte aus den Allgäuer Alpen aus dem Atlas Tyrolensis von 1774 einstellen und historisch-geographisch erläutern.

    Grüße, Christian aus Moormerland
     
  3. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Übersichtskarte der Tannheimer Berge von 1899

    Max Förderreuther gestaltete im Jahr 1899 eine detaillierte Übersichtskarte von den Vilser und den Tannheimer Bergen im Maßstab von 1:100.000, vermutlich eine der ersten Karten von diesem Gebiet, die auch heute noch einen raschen Überblick bietet. Sie reicht im Norden bis Pfronten-Berg, im Osten bis Reutte, im Süden bis Weißenbach am Lech in Tirol und im Westen bis Tannheim in Tirol. Die wichtigsten Gipfel sind zudem mit Höhengaben versehen.

    Tannheimer Berge Karte 1899_01paint.jpg
    Zur besseren Lesbarkeit habe ich die Übersichtskarte in zwei Teile gegliedert, zunächst der nördliche Teil, dann der südliche Teil:
    Tannheimer Berge Karte 1899_03paint.jpg
    Tannheimer Berge Karte 1899_04paint.jpg
    Grüße, Christian aus Moormerland
     
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