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Historische Photos vom Schneck und vom Himmelhorn

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen unserer Mitglieder" wurde erstellt von Hoefatssuechtig, 7. Juli 2012.

  1. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Für alle alpinhistorisch Interessierten habe ich erneut eine besondere Photosammlung zusammengestellt: ich habe aus den unterschiedlichsten Quellen einige sehenswerte historische Aufnahmen vom Schneck und vom Himmelhorn ausgewählt, wobei einige davon wohl das erste Mal außerhalb einer Bibliothek zu sehen sein dürften. Die Aufnahmen sind teilweise über 100 Jahre alt und zeigen eine völlig andere, aber dennoch vertraute Umgebung vom Schneck, dessen Name erstmals 1803 belegt ist, und vom Himmelhorn, dessen Name bereits 1478 zur Markierung von Jagdgrenzen auftaucht. Trotz mancher unscharfer Vorlagen habe ich mich bemüht, diese historischen Aufnahmen möglichst hochwertig zu reproduzieren. Aus folgenden, teilweise nur schwer zugänglichen Werken habe ich eine repräsentative Auswahl getroffen:

    Max Förderreuther: Allgäuer Alpen. 1. Aufl. 1907. 2. Aufl. 1908
    Georg Frey: Auf Allgäuer Bergen. 4. Aufl. 1975
    Franz Müller und Udo Scholz: Ehe denn die Berge wurden. Geschichte, Gesteine und Gestalt der Allgäuer Landschaft. 1. Aufl. 1965
    Prof. E. A. Pfeifer: Oberstdorf im Allgäu. Ewige Berge - Sonne und Schnee. 1. Aufl. [1938] 2. Aufl. [1951]
    Herbert Scholz und Udo Scholz: Das Werden der Allgäuer Landschaft. Eine kleine Erdgeschichte des Allgäus. 1. Aufl. 1981
    Thaddäus Steiner: Allgäuer Bergnamen. 2. Aufl. 2008
    Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Jahrgang 1906, Karte der Allgäuer Alpen, westliches Blatt
    Ernst Zettler: Allgäuer Alpen. 1. Aufl. 1925
    Heinrich Bernhard Zirkel und Werner Grundmann: Geschichte des Marktes Oberstdorf. 4. Teil: 19. und frühes 20. Jahrhundert. 1. Aufl. 1979

    Zur besseren Orientierung und für alpinhistorisch Interessierte beginne ich mit dem entsprechenden Kartenausschnitt der Alpenvereinskarte von 1906, die einige leider heute nicht mehr gangbare Wege sowie die ursprüngliche Nomenklatur enthält.
    Himmelhornkarte_oben_paint.jpg
    Bild01 zeigt den entsprechenden Ausschnitt vom Schochen bis zum Himmelhorn und Bild02 den Abschnitt vom Himmelhorn bis zum Stuibenfall.

    Himmelhornkarte_unten_paint.jpg




    Das folgende Bild03 stammt von A. und H. Töbing und zeigt den Bau des Oytalhauses im Jahr 1897.
    03 A und H Toebing - Oytalhaus Bau 1897.jpg




    04 Altes Oytalhaus.jpg
    Bild04 zeigt das erste Oytalhaus um das Jahr 1900, leider lässt sich der Photograph nicht mehr herausfinden.




    05 Fritz und Eugen Heimhuber - Oytalhauspaint.jpg
    Bild05 stammt von Fritz und Eugen Heimhuber und zeigt das Oytalhaus in den 1930er Jahren.




    06 Fritz und Eugen Heimhuber - Baerguendeletalpaint.jpg
    Bild06 stammt von Fritz und Eugen Heimhuber und zeigt den Schneck aus dem Bärgündeletal, aufgenommen vermutlich in den 1930er Jahren.




    07 Heimhuber - Kaeseralpe mit Himmelhornpaint.jpg
    Bild07 stammt von Josef Heimhuber und zeigt die Käseralp mit dem Himmelhorn im Hintergrund, aufgenommen noch vor dem 1. Weltkrieg.




    08 Heimhuber - Schneck Gipfelkreuz Einweihungpaint.jpg
    Bild08 stammt von Josef Heimhuber und zeigt die Einweihung und Errichtung des Gipfelkreuzes auf dem Schneck, noch vor dem 1. Weltkrieg aufgenommen. Schwindelfreiheit inbegriffen.




    09 Josef Heimhuber - Schneck Anstiegepaint.jpg
    Bild09 stammt ebenfalls von Josef Heimhuber und wurde im ersten Allgäu-Führer von Ernst Zettler im Jahr 1925 veröffentlicht. Zum ersten Mal wurde hier der Weg durch die Ostwand eingezeichnet, die im Jahr 1922 von Philipp Risch durchstiegen worden war, damals eine unglaubliche Pionierleistung im legendären VI. Grad.




    10 Hermann Raedler 29_02_1876 - 12_05_1974paint.jpg
    Bild10 zeigt Hermann Rädler (29.02. 1976 bis 12.05. 1974), den Erstbegeher des Himmelhorn-Südwestgrates im Jahr 1910, der damit einen Meilenstein im Grasklettern schuf. Übrigens bewältigte er im selbigen Jahr gleich dreimal den Höfats-Nordgrat. Der Photograph ließ sich leider nicht mehr herausfinden.




    11 M Rauch - Stuibenfall im Oytal vor 1907paint.jpg
    Bild11 stammt von M. Rauch um das Jahr 1900 und zeigt den Stuibenfall im Oytal.




    12 Ebert - Oytal vor 1907paint.jpg
    Bild12 stammt von Ebert noch vor 1900 und zeigt das mittlere Oytal mit Großem und Kleinem Wilden. Auffällig ist die damals noch relativ dichte Bewaldung im Tal sowie der recht breite Verlauf des Oytalbachs.




    13 M Rauch - Schneck Ostwand vor 1907paint.jpg
    Bild13 stammt von M. Rauch um 1900 und zeigt als eine der frühesten Photographien die abweisende Ostwand des Schneck.




    14 Heimhuber - Neues Oytalhauspaint.jpg
    Bild14 stammt von Fritz und Eugen Heimhuber und zeigt das neue Oytalhaus, das in den 1950er Jahren wesentlich erweitert und vergrößert wurde.



    Auch auf so manchem Buchumschlag wurde der Schneck "verewigt":
    15 Titelbild mit Schneckpaint.jpg
    Bild15 stammt von Herrn Sammet aus Kleinweilerhofen und wurde für das lesenswerte Geologiebuch "Ehe denn die Berge wurden" von Franz Müller und Udo Schulz aus dem Jahr 1965 verwendet. Es richtet sich an geologisch interessierte Laien, die sich näher mit der erdgeschichtlichen Entwicklung der Allgäuer Alpen beschäftigen wollen. Leider ist es nur noch über den antiquarischen Zweitmarkt erhältlich.




    16 Titelbild mit Schneckpaint.jpg
    Bild16 zeigt die Westabstürze des Schneck, vom Weg zum Laufbacher Eck gesehen, und wurde - leider ohne Angabe des Photographen - für das Geologiebuch "Das Werden der Allgäuer Landschaft" von Herbert und Udo Scholz aus dem Jahr 1981 verwendet. Dieses Buch war als Neuauflage zum vorherigen gedacht, übersteigt jedoch meiner Meinung nach die Kenntnisse eines Laien und ist mehr wissenschaftlich orientiert und bietet weitere und fachspezifische Inhalte.




    17 Lala Aufsberg - Schneck mit Hohen Gaengenpaint.jpg
    Bild17 stammt von der Sonthofener Photographin Lala Aufsberg aus den 1930er Jahren und zeigt die wilde Westseite des Schneck mit den sogenannten Hohen Gängen.




    18 Heimhuber - Schneck von Nordostenpaint.jpg
    Bild18 stammt von Fritz und Eugen Heimhuber aus den 1930er Jahren und zeigt den Schneck von Nordosten.




    19 Kaufmann - Schneckpaint.jpg
    Bild19 stammt von Herrn Kaufmann aus Bad Oberdorf, wurde vermutlich in den 1930er Jahren aufgenommen und bietet Detailansichten der Ost- und Nordwand des Schneck.




    20 Schneck und Himmelhorn nach Wintereinbruchpaint.jpg
    Bild20 zeigt Himmelhorn und Schneck nach einem frühen Wintereinbruch. Leider ließ sich kein Photograph mehr feststellen, vermutlich in den 1930er Jahren aufgenommen.

    Weitere alte Aufnahmen folgen demnächst.

    Grüße, Christian aus Buchloe
     
  2. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Fortsetzung und Exkurs über Himmelhorn-Nordwestgrat

    Fortsetzung:

    21 Heimhuber - Raedlergratpaint.jpg
    Bild21 stammt von Fritz und Eugen Heimhuber aus den 1930er Jahren und zeigt den berüchtigten Rädlergrat in Detailansicht. Links oben ist noch der Himmelhornturm zu erkennen, das letzte Hindernis auf dem völlig in Vergessenheit geratenen Nordwestgrat des Himmelhorns, der mit einer IV+ etwas anspruchsvoller als der Höfats-Nordgrat und etwas leichter als der Rädlergrat ist und dessen Ausgangspunkt das Prinzenkreuz bildet. Ganz links im Schatten befindet sich die Westwand des Himmelhorns, rechts die Südwand mit dem auffälligen, überhängenden Riss.

    Das folgende Bild, das ich vom Gipfel der Kleinen Höfats aufgenommen habe, zeigt noch einmal deutlich das Gebiet um Himmelhorn und Schneck und eignet sich - unter Benützung der obigen, alten AV-Karte von 1906 - gut zum Auffinden alter, vergessener Touren.
    26 Himmelhorn von Kl Hoefatspaint.jpg


    Für alle Freunde des extremen Graskletterns füge ich hier noch die von mir mit roter Linie rekonstruierte Routenführung des völlig in Vergessenheit geratenen Himmelhorn-Nordwestgrates bei, der bereits im ersten Allgäu-Führer von Ernst Zettler aus dem Jahr 1925 erwähnt wird, jedoch nur sehr erratisch umschrieben wird. Man steigt kurz vom Prinzenkreuz (kurz unterhalb des Bildes, nicht mehr auf dem Photo) Richtung Nordosten und quert dann in steilem Gelände zwei kurze Waldstücke, um danach in das Kar zwischen Schochen und Hohen Gängen des Schnecks zu gelangen, von hier aus dann immer der scharfen Gratlinie folgend. Das anspruchsvolle am Nordwestgrat ist seine kontinuierlich zunehmende Steilheit und Ausgesetztheit, die mit einer fast senkrechten, brüchigen Graswand im Himmelhornturm gipfelt, bevor man das eigentliche Himmelhorn erreicht.
    26 Himmelhorn von Kl Hoefats AnstiegNWGrat.jpg


    Hier die von mir mit roter Linie rekonstruierte Routenführung des Nordwestgrates, von der Gutenalpe aus gesehen:
    26 NW-GratAnstieg.jpg




    22 Heimhuber - Im Oytalpaint.jpg
    Bild22 stammt von Fritz und Eugen Heimhuber aus den 1930er Jahren und zeigt links das Himmelhorn, in der Mitte den Großen Wilden und rechts den Kleinen Wilden.




    23 Heimhuber - Die Hohen Gaengepaint.jpg
    Mit Bild23 gelang Fritz und Eugen Heimhuber, den beiden Söhnen des Photographie-Pioniers Josef Heimhuber im Allgäu, ein kleines Meisterwerk. Unheimlich erhebt sich über den Hohen Gängen das östliche Höfatsmassiv mit der Kleinen Höfats in der Mitte; mittig links das Himmelhorn, rechts daneben der einsame Himmelhornturm am Ende des Nordwestgrates und in der rechten Bildhälfte der Rauhenhalstobel. Meiner Meinung nach eine der beeindruckendsten Aufnahmen.




    24 Heimhuber - Die Hohen Gaenge swpaint.jpg
    Bild24 zeigt die gleiche Aufnahme in Schwarz-Weiß.

    Mit diesen spektakulären Photos aus alter Zeit möchte ich vorerst schließen.

    Grüße, Christian aus Buchloe
     
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