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Schwerer Klettersteig Saula-Klettersteig auf den Saulakopf (2.517m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 15. Juli 2009.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Waschechter Eisenweg vor jener unverwechselbaren Kulisse der Zimba im Rätikon. Bestens erschlossen.

    [​IMG] Gehzeit: ca. 7,5 Std. mit Rückweg über Lüner Krinne

    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke ca. 1250Hm
    [​IMG] Schwierigkeit KS: D (Einstieg; dann leichter)
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Tobi



    Die Berge des Rätikons - Neuland für uns, wenn man(n) mal von dem Vergnügen absieht, vor etlichen Jahren von Papa und Mama + Verwandtschaft im Rückentragerl zum Lünersee geschleppt worden zu sein, etwas älter selbst hinauflief ... oder eben fuhr. Nachdem uns die ständige Nässe - die Blumen mögen noch so feiern - die Allgäuer Grasschmankerl die letzte Zeit leider versalzen hatte, fiel der Entschluss auf den o.g. weißen Fleck Rätikon, leicht zu erreichen und immer mehr eine Klettersteigfundgrube. Die letzte Jahre entstanden zumindest zwei neue Führen, einmal an der Sulzfluh, einmal am Saulakopf. Zweiterer ist von Vorarlberger Seite wohl am gediegensten zu erreichen und weiß zudem mir seiner recht zentralen Lage zu punkten: Alle gängigsten Gipfel sind irgendwie zu sehen - Schesaplana (mit Brander Gletscher), Zimba, Sulzfluh, Drusenfluh sowie die Drei Türme. Hoffentlich werden`s in den nächsten Jahren mehr... Ach ja, das Wetter sollte auch wieder mal nur vormittags halten.


    Route: Lünersee-Bahn - Douglass-Hütte - Saulajoch - KS Saulakopf - Normalweg Saulajoch - Lüner Krinne - Douglass Hütte - Lünersee-Bahn

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    Die Talstation der Lünersee-Bahn.


    Neben Vandans ist sie einer der üblichen Ausgangspunkte unserer heutigen Tour auf den Saulakopf. Aufgestiegen wird auf Schotter über den "Bösen Tritt" - zum Glück für die unzähligen Touris wird er seinem Namen absolut nicht gerecht, präsentiert er sich doch lammfromm und tadellos gepflegt -, nach gut einer Dreiviertelstunde erreichen wir gemütlich die Douglass-Hütte und den Lünersee, seines Zeichens einer der größten Seen Vorarlbergs und Garant der Stromversorgung fürs Umland.

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    Gewaltige Wand.


    Der Weg, nunmehr ein steiniger Pfad, führt direkt unterhalb den Ausläufern des Seekopfes vorbei. (Vorsicht Steinschlag.)

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    Die erste Bahn vor den dunklen Abbrüchen des Schafgafalls.


    Unsere Tour verläuft in etwa auf Höhe der Bahn durch Gras und Latschen auf guter, mitunter nach links luftiger Spur zum Saulajoch.

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    Auf der Terrasse der Douglass-Hütte.


    Nach dem Passieren der Staumauer nach links abzweigen.

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    Besagter Pfad zum Saulajoch.


    Schön angelegt ist er ganz nebenbei auch.

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    Der Seekopf.


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    Am Saulajoch.


    Hier angekommen eröffnet sich das erste Mal der Blick auf unser heutiges, bisher vom Schafgafall verdecktes Gipfelziel. Über diese, im unteren Abschnitt von Latschen überwucherte Flanke führt der etwas dröge Normalanstieg, der wohl ganz besonders bei Hitze oder drückender Schwüle als eher wenig lohnend bezeichnet werden darf; sandig-geröllige Serpentinen: na ja, das geht besser... Der großartige Rundumblick vom Gipfel vermag die genannten Schwächen aber allemal wieder wettzumachen. Im Winter stellt der Saulakopf über eben diese Route eine beliebte Skitour dar.

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    Saulakopf.


    Das Joch zurücklassend erhaschen wir nach wenigen Minuten weiter Richtung Heinrich-Hueter-Hütte die erste instruktive Ansicht der Ostwand des Saulakopfes. Verschiedene Führen unterschiedlichster Schwierigkeit haben diese bereits vor Jahren zu einem beliebten, stark frequentierten Anlaufpunkt für Kletterer gemacht, und der 2007 eröffnete Klettersteig unterstreicht dies zusätzlich. Wenn irgend möglich, dann unter der Woche machen!

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    Die Hueter-Hütte.


    Der letzte, etwas schweißtreibende Anstieg zum Einstieg erfolgt über Schotter.

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    Beginn des Steigs.


    Nach links geht´s einfach los ...

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    ... erste Trittbügel leiten über eine zumeist nasse Platte. Ans Eisen darf man sich getrost schon mal gewöhnen, da der Steig hiervon ganz besonders viel zu bieten hat.


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    Unterhalb des Einstiegsüberhangs.


    Auf gut sieben Metern wird er diesem Namen gerecht. Auch ist es sinnvoll, eine Schlüsselpassage - hier die Schlüsselstelle: es sollte die einzige bleiben -, sozusagen als Sieb, gleich zu Beginn eines Steiges zu platzieren. Die reichliche Entschärfung durch Trittbügel, der ungewöhnlich feste Fels als auch das straffe Führungsseil mit fester Verankerung gestalten diesen Teil gut gangbar: (D).

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    Im Einstieg.


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    Es bleibt steil ...


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    ... in bester Plaisir-Kletterei reißt man zügig Höhenmeter. Nach dem Einstieg meist im C-Bereich, genug Ausdauer in den Unterarmen ist hier aber trotzdem obligat. Wenn doch nötig, dann lassen die praktisch immer vorhandenen Trittoptionen aber ein gemütliches Ruhen und Armausschütteln jederzeit zu, ohne in die kurze Bandschlinge zu hängen.



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    Der Steig bleibt lecker, wenn auch einfach: B-B/C


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    Ende Teil eins.


    Langsam wird`s flacher, bald ist die erste Sektion geschafft. Es folgt ein teils grieseliges Gehstück.

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    Der letzte Aufschwung vor den flacheren Metern mit Notausstieg (B-C).


    Wer hier allerdings noch nicht hart am Stock geht, der kann getrost weitergehen, da nur noch ein nennenswerter, längerer Aufschwung zu meistern ist (B-C).

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    Hier ist er, der letzte große Aufschwung. Unten der flache Abschnitt.


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    Über eine geneigte Platte ...


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    ... zum Gipfel mit weitem Blick.


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    Blumenwiese beim Abstieg.


    Die feucht-warme Witterung der letzten Wochen hat die Flora explodieren lassen: auch für Nichtbotaniker ein Augenschmaus.

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    Die letzten Meter zurück zum Joch.


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    Anspruchsvoll: Die Zimba, 2643m.


    Nicht die höchste, auf Grund ihrer aus allen Perspektiven einzigartigen Gipfelsilhouette und der exponierten Lage vielleicht jedoch bekannteste Bergerscheinung des gesamten Rätikons. Für reines Wanderpublikum nicht zu erreichen - auch der einfachste Zustieg verlangt die sichere Beherrschung des IIIen Klettergrades, bei Umgehung der Sohm-Platte immerhin noch II.

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    Umrundung.


    Auf kleinem Steig um den Schafgafall herum.

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    Letzter Blick zurück zum Saulakopf ...


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    ... und zur Zimba.


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    Auf nun breiterem Weg unter ständigem Kuhglocken-Sound Richtung Lüner Krinne, einem schmalen Felsdurchbruch.


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    Die Krinne im Blick.


    Stören tun nur die Stromleitungen. Von dort in wenigen Minuten zurück zur Hütte und in etwa einer halben Stunde hinab zum Parkplatz. Fazit (gezogen beim letzten Bild): Schöne Tour, die sich trotz ihrer mitunter immensen Frequentierung wenig abgewetzt präsentiert - das gilt sowohl für den Steig als auch für die Natur. Äußerst lohnende Umgebung! Wir jedenfalls werden wieder kommen.
    Speziell zur Ferrata: In seinem Gesamtkonzept ist der Saulakopf im mittleren Bereich anzusiedeln, der Einstieg erfordert etwas mehr Zupacken, bleibt aber die einzige Schlüsselstelle. Diese Tatsache macht ihn für Fortgeschrittene (keine Anfänger!!!) mit den nötigen Fähigkeiten sowie dem erforderlichen Respekt, die den nächsten Schritt hin zu anspruchsvolleren Zielen nehmen wollen, durchaus interessant. Viel Spaß und hoffentlich gutes Gelingen!

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    "Lernsaft, erweitere mein Gehirn." (H. Simpson)


    Mindestens so schön wie die Tour: Die Bierkrüge am Douglass-Haus.


     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. November 2015
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