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Schwere Bergtour Von Buchboden auf Seeleschrofen (2.247m) und Kunkelkopf (2.110m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 17. Juni 2013.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Stille Tour in großer Kulisse. Anspruchsvoll ab Gipfelaufbau.
    Einsamkeitsgarant - versprochen.

    [​IMG] Gehzeit ca. 5,5h
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1400 Hm/ca.12 Km
    [​IMG] Schwierigkeit II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Tobias

    Der Abwechslung halber diesmal gleich vorweg: Auch auf dem Seeleschrofen darf noch ein Büchlein hinterlegt werden! Begehungsspuren? Null. Doch: ein Steinmann, ein weiterer Bericht im Netz, und ... die sauberste, aufgeräumteste, bröselärmste Anstiegsrinne meiner bisherigen Berglaufbahn. Faszinierend. Aber: was so vielversprechend anfängt, wird oben bald relativiert ... Die ansonsten oft fragwürdige Neuauflage des AVF Bregenzerwald/Lechquellengebirge schlägt diese absolut lohnende, kurze Führe im Niemandsland zwischen wuchtigem Zitterklapfen und wildem Kilkaschrofen vor, erwähnt dabei allerdings nicht, dass es sich um eine Unternehmung auf gehobenem Niveau handelt. Die Sache ist nicht nur schön, sondern will auch durchwegs beherrscht werden. Spätestens ab Rinneneinstieg bewegt man sich ständig im ernsten Absturzgelände, Fehler kennen nur einen Ausgang. Was mir beim Anstieg bereits in den Sinn kam, bestätigte sich beim späteren (äußerst klug...) Nachlesen im alten AVF: Überschreitung möglich. Na ja. Auch die feine Zugabe zum Seeleschrofen, der Kunkelkopf, erhält wohl so gut wie keinen Besuch; auch hier fehlen jegliche Spuren, obwohl er sich über steiles Gras gut erreichen lässt. Die Felsskulptur der Kunkel ist einfach nur oberlässig und bietet ganz kurze, unerschlossene (?) Kletterei ... aber bitte nicht frei! Nur noch der Vollständigkeit wegen: Die Ausblicke - vor allem ins einmalige Disnergschröf - sind gewaltig und sollten von jedem fähigen Steiger einmal genossen werden. Und wenns "nur" der Kunkelkopf ist.

    In Kürze: Von Buchboden zur Oberen Überlutalpe. Weiter in Schleife dem Fahrweg folgen, bis dieser in den Mähdern endet (oder abkürzen). Unproblematisch - zuletzt steiler - ins Seelejöchle. Rechts steil um den Bergfuß herum und zur zweiten Rinne, welche die beiden Gratzacken vom "gemäßigteren" Aufbau trennt. In ihr immer steiler hinauf (evtl. bis II; Variante kernige II am Einstieg); kurz vor der Scharte Ausstieg nach rechts über sehr steile, aber hervorragend gestufte Grasschrofen. Durchaus anspruchsvoll weiter in bald moderater geneigtem Gehgelände - eigentlich immer links unterhalb des Grates - und schließlich nach rechts zur flachen Gipfelschneide. Wieder am Seejöchle direkt zum Kunkelkopf. (Felsstufe umgehbar; frontal witzige, ganz kurze Kletterei mit Kraftaufwand.) Abstieg über auffallende Grasrippe. Oberer Teil einfach - kann nach rechts verlassen werden -, unten steil und ausgesetzt (I).

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    Start in Buchboden.

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    Der Misthaufen mitten im Disnergschröf.

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    Auf dem Weg zur Oberen Überlutalpe.

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    Links Seeleschrofen, Kunkelkopf, Kunkel, Kunkelspitze, Kunkelturm.

    Man folgt dem Weg oder ersteigt den vorausliegenden, latschenflankierten Grashang nach links

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    Etwas rechts der Bildmitte der Seeleschrofen. Links die Ausläufer des Zitterklapfens; rechts Kunkelkopf (unscheinbar) und die spitze Kunkel.

    Ziel ist das Seelejöchle rechts des Seeleschrofens.

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    Rote Wand.

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    Der Anstieg zum Seelejöchle ist unproblematisch, einzig die letzten Meter sind steil. Auch von dieser Seite kann links der beiden Zacken angestiegen werden (vgl. übernächstes Bild).

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    Alternative I:

    Auch von dieser Seite kann der Schrofen erstiegen bzw. überschritten werden. Laut altem AVF II-III.

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    Alternative II:

    Ein weiterer An- bzw. Abstieg verläuft hier. Beim Anstieg zum Seelejöchle einfach nach links hinqueren.

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    Am Seelejöchle.

    Die beiden Gratzacken werden rechts in steilem Gelände umquert.

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    In der Umgehung.

    Blick auf den Kunkelkopf und den späteren Anstiegsgrat mit zwei Felsstufen.

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    Kilkaschrofen.

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    Namengebendes und noch frostiges Seele.

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    Die Aufstiegsrinne zum Grat.

    Der AVF hat recht: Guter Fels statt Gebrösel kann überraschen. Dennoch - es bleibt steil. Als möglichen Vergleich: Verpaart man die Rinne der Kleinen Klammspitze mit dem Durchstieg zum Hochplateau am Kleinen Wilden, dann kommt das hier raus. Nur eben fest und sauber.

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    Fast am Grat.

    Ich steige über äußerst steile Grasschrofen nach rechts. Die Hände bleiben erst mal im Einsatz.

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    Steil und ausgesetzt,...

    ... zum Glück gut stufig.

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    Die beiden Gratzacken.

    Das Gelände beginnt sich zu legen, wird aber durch feinsplittrige, rutschige Auflage nicht einfacher.

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    Am Grat, ...

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    ... den ich hier nach links verlasse, um im anspruchsvollen Gehgelände (mit gelegentlichem Handeinsatz) den Gipfel zu erreichen.

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    In der Flanke zum Gipfel.

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    Der letzte Aufschwung.

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    Gipfel Seeleschrofen.

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    Zitterklapfen.

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    Rätikon.

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    Gipfelzoom Kilkaschrofen.

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    Blick über den Feuerstein ins Disnergschröf.

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    Abstieg wieder etwas unterhalb der Gratkante.

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    Luftig gehts wieder in die Rinne hinab,...

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    ... an deren Ende ich einen eleganten Alternativ Aus- bzw.Einstieg entdeckte: Kurz querend und spreizend durch eine Art Kamin (II).

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    Anstieg zum Kunkelkopf.

    Beide Aufwürfe sind mit etwas Kraxelei umgehbar ...

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    ... oder werden direkt genommen.

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    Über Gras ...

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    ... auf den einsamen Gipfel mit großartiger Rundschau:

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    Formschöner Kilkaschrofen mit Aufstiegsseite.

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    Markante Kunkel mit schwächster Seite.

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    Seeleschrofen.

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    Schadona-Pass mit gleichnamigem Rothorn.

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    Eferagrat "Schönebergkante".

    Klettererinnerungen werden wach...

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    Abstieg vom Kunkelkopf.

    Direkt am Grat wird nochmals anpruchsvoller, den Schwierigkeiten kann aber ausgewichen werden. Dennoch setzt eine Besteigung Erfahrung im Begehen steiler Grashänge voraus.

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    Letzte Aufwürfe.

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    Kunkelkopf und Kunkel.

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    Kunkel: Phallische Affinität rein zufällig.

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    Schadona-Rothorn.

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    Zurück nach Buchboden.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 19. Januar 2015
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  2. AW: Von Buchboden auf Seeleschrofen (2.247m) und Kunkelkopf (2.110m)

    Tolle Tour und bebilderte Beschreibung aus einer einsamen Gegend, in der ich bei 2 Touren auf den Kunkelkopf und den Kunkelturm

    http://www.hikr.org/tour/post70983.html


    jeweils keine Menschenseele getroffen habe.

    Festivaltour bietet interessante Berichte.

    Grüße
    Hanspeter
     
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  3. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Hallo Hanspeter,

    vielen Dank für die erfreuliche Rückmeldung - auch über ein halbes Jahr verspätet ... Erst beim Überarbeiten der Tour hab ich deine Antwort entdeckt! Nichtsdestotrotz: Ich kannte deine Berichte/Bilder natürlich und habe sie in meine Tourenplanung gut einbauen können, brachten sie doch Licht in die bis dato ziemlich spärliche Vorstellung dieses Gebietes. Verstecken braucht sich das LQG ganz bestimmt nicht. Das ich auch niemanden getroffen hab, will ich nur nochmals der Form halber anfügen ...

    Beste Grüße aus dem Allgäu und eine gute Saison,

    Tobias
     
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