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Mittelschwere Bergtour Von Gramais auf den Großstein (2.632m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 2. August 2014.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Nun auch für Dicke: Schöne Tour auf eine prächtige Aussichtskanzel hoch über Gramais.

    [​IMG] Gehzeit ca. 6-7h
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1350Hm
    [​IMG] Schwierigkeit II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Tobias


    Eins vorweg: auch Freunde des gepflegten Vespers und "kürzer Geratene" können den Großstein besuchen, vorausgesetzt, sie verfügen über solide alpine Erfahrung und die nötige Kondition. Die "sehr unangenehme(n) geröllbedeckte(n) Platten" zum "Beschwindeln" des direkten Nordgrates mit seinem schmalen Eröffnungskamin rechts herum entpuppen sich als ziemlich brav und stellen den heute üblichen Normalweg dar. (Vgl. Heinz Groth, Alpenvereinsführer Lechtaler Alpen, München 1989.) Eine kleine, geneigte, plattige Verscheidung am oberen Westgrat nutzt der sehr überschaubar frequentierte Berg - wenige Seiten des 1998iger-Buches werden jährlich beschrieben -, um ansatzweise mal die Muskeln spielen zu lassen: ein etwas luftiger Zweier muss hier zwingend hoch und runter gestiegen werden. Der größte Stein der Torspitzgruppe wird seinem Namen vom Rosskarsee aus durchwegs gerecht (auch die Route ist von hier aus logisch und einsehbar), vom Hirschleskopf kommend darf man sich hingegen nicht zu sicher sein: hier stiehlt die mächtige Gramaiser Spitze zwischen Großstein und Großer Schafkarspitze die Show und verleitet zu einem überstürzten Aufstieg ins Steinkarleschartl (unten gut, letzten 20 Meter heikel!), was kaum anstrengende und sehr lohnende Geröllschinder auf der anderen Seite zum Ausmerzen dieses Fehlers zur Folge hat ... da war doch was ... Wer den vorgesehenen Anstieg nimmt und sich bei vergleichbaren Unternehmungen wie z.B. Grüntal- oder Galtbergspitze wohlgefühlt hat, der kanns entspannter angehen und wird mit superben Ausblicken in großartiger Landschaft belohnt.

    In Kürze: Von Gramais beschildert auf den Hirschleskopf und über den Heinzensprossensteig weiter Richtung Rosskarsee. Sind die wilden Aufwürfe der Gramaiser Spitze gequert und das Rosskar erreicht, scharf rechts über Geröll, durch eine rinnenartige Engstelle und schließlich nach links über steiles Gras und Mergel in die Scharte. Nach links auf schwacher Spur gegen den Gipfelaufbau empor, der in der rechten Flanke über gut gangbare Bänder (Markierungen) erstiegen wird. Die Schlüsselstelle bildet eine etwas ausgesetzte, schräge Platte (II) kurz vor dem höchsten Punkt.

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    Start in Gramais.

    Rechts leuchtet bereits der Großstein auf.

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    Steig zum Hirschhals und Hirschleskopf.

    Er ist beschildert und nicht zu verfehlen, zudem richtig schön!

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    Grüntalspitze.

    Auch über den Nordrücken zu ersteigen!

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    Links die beiden Zwickspitzen, etwas rechts die Karlespitze.

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    Am Hirschlekopf.

    Für alle, die die Runde so angehen wollen: Rechts die Große Schafkarspitze, links der Bildmitte Gramaiser Spitze (?), dann erst der Großstein! Nahaufnahme im nächsten Bild mit Erkennungszeichen Gipfelkreuz.

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    Zoom Großstein.

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    Leiterspitzen.

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    Landschaftseck.

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    Und hier mein Fehler:

    In der Annahme, es handele sich um den Großstein, gehts über die steile, im Mittelteil begrünte Rampe leicht rechts der Bildmitte nach oben, sogar zweimal, denn der Foto musste ja auch endlich mal abstürzen ... Am Ende der Tourenbschreibung werden ein paar Eindrücke dieser Variante angehängt.
    Richtigerweise verfolgt man den Steig weiter gegen den Rosskarsee, bis man dann vor dem echten Großstein steht ... Weitere Anmerkung: Kurioserweise verwechselt sogar der neue Alpenvereinsführer diese mächtige Erhebung, indem er sie als Große Schafkarspitze benennt ... (Vgl. Dieter Seibert, Alpenvereinsführer Lechtaler Alpen, München 2008².)


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    Großstein, ...

    ... wie er sich beim Zustieg zum Rosskarsee präsentiert. Der Aufstieg erfolgt weglos von rechts über Geröll und Gras in die tiefste Scharte.
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    Beginn Geröll zur Scharte.

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    Rückblick.

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    Engstelle.

    Nach links gehts bald ins Gras!

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    Im Gras.

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    Letzten Meter in die Scharte.

    Es wird mergeliger.

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    Blick zur Großen Schafkarspitze.

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    Auf schwacher Spur nun hier hoch.


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    Gipfelaufbau Großstein.

    Über schuttige Bänder gehts nach rechts hinaus, letztendlich auf den oberen Westgrat.

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    Vor diesem engen Kamin werden korpulentere und/oder kleinere Bergsteiger im alten AVF gewarnt. Eine Umgehung wird angeraten.
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    Klettertechnische Crux am Großstein Normalweg (II).

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    Schlüsselstelle von oben.

    Eigentlich erst im Abstieg merkt man den Zweier ...

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    Gipfel Großstein.

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    Kögele.

    Von Madau kommend - der Großstein wird von dort aus sogar öfter angesteuert - wird es gerne mitgenommen.

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    Hengstspitzen.

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    Südliche Torspitze.

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    Überblick zum Landschafteck. Vorne der Rosskarturm.

    Auch Überschreitungen von der Südlichen Torspitze zum Großstein verzeichnet das Gipfelbuch.

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    Parseierspitze.

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    Freispitze.

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    Vorderseespitze.

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    Bergwerkskopf.

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    Vordersee-, Feuer- und Holzgauer Wetterspitze.

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    Gipfelbereich Grüntalspitze.

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    Schroffer Übergang zum sanften Seitekopf.

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    Allgäuer Prominenz.

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    Rosskarsee und Grüntalspitze.

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    Das Tor.

    Auch hier ist ein Übergang von und nach Madau möglich. Am linken Rand laut altem und neuem AVF II (evtl bei Schnee am besten?), am rechten wohl schwerer. Die Gegenseite wartet mit einer Steilrinne auf. Hiervon kenne ich nur Schneebilder. Links erheben sich die Hengstspitzen, rechts die Südliche Torspitze.

    Exkurs: Der Verhauer

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    Wie schon gesagt, leicht rechts der Bildmitte gehts die Rampe hoch, zuerst über erfreulich gut zu begehendes Geröll.

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    Bald ersetzt steiles, erdiges Gras den Schotter.

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    Im Gras.

    Es ist gut gestuft und könnte auch solid abgestiegen werden.

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    Fast oben ...

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    ... aber eben nur fast. Schmal wirds, ...

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    ... und mergelig. Dazu stark verwittert und sehr steil. Es gibt zwei Möglichkeiten - eine heikle und eine andere heikle. Ich nehme die andere und quere die steile Wand auf abschüssigem Band zur Scharte. Hässliche II. Die weitere - ebenfalls unangenehme Variante wäre, einige Meter früher in den Rinnengrund abzusteigen. (Vgl. Bild davor. Rinnen nach links.) Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, noch früher und angenehmer hinabzukommen ...

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    Im Hintergrund die Scharte.

    Ich umgehe die ersten Aufwürfe im Schutt, ...

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    ... und starte hier einen kleinen Versuch. Der bleibt aber klein. Zu brüchig, zu heikel, zu unsicherer Verlauf. Mir jedenfalls.

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    Weitere Umgehungen im Geröll.

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    Westgrat des Großsteins.

    Bin also richtig! Laut altem AVF eine der schönsten Gratklettereien in den Lechtalern "in meist zuverlässigem Dolomit", erstbegangen 1973. (Heinz Groth, Alpenvereinsführer Lechtaler Alpen, München 1989.) Eingestiegen wird in der markanten Lücke nach dem überhängenden Absturz. Die beiden folgenden Aufschwünge sollen, da nicht umgehbar, die Schlüsselstellen markieren (III+). Zum Antesten fehlt aber gerade irgendwie die Motivation... Ich steige also nach links oben in die jetzt richtige Scharte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. Juni 2022
    Thom und Manu gefällt das.
  2. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Habe die Tour heute gmacht von Gramais aus über den Hirschhalskopf und Heinzsprossensteig bzw. Querung Richtung Roßkarsee und dann zum Grasschartel auf den Nordgrat bzw. Querung zum Westgrat über die Schlüsselstelle zum Gipfel.
    Abstieg über Grasschartel und Schneefelder direkt zum Roßkarsee. Dann ein Erfrischungsbad im See und weiterer Abstieg über die Plätscher Böden und Wasserfälle am Roßbach entlang nach Gramais. Im Gipfelbuch für 2017 waren vorher bisher nur 3 Einträge was aber nichts heißt. Zeitbedarf mit Pausen 8 Stunden.
    Immer aufrecht und nie überheblich.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juli 2017
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