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Empfohlen Schwere Bergtour Von Zürs auf Westliche Erlispitze, Roggspitze und Östliche Erlispitze

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 12. September 2016.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Ort:
    Isny im Allgäu
    Kurzweilige, dennoch spannende und etwas anspruchsvollere Unternehmung auf drei recht eigenwillige Berggesellen. Herrliche Aussicht vom Gipfel der Roggspitze.

    Tour-Bewertung:

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    ca. 6,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.250 Hm / ca. 14 km
    [​IMG] Schwierigkeit II+(III-) / T4-5
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Tobi, Thom

    Gemessen an der stattlichen Höhe von 2.747 Meter über Meeresspiegel ist die formschöne Roggspitze rasch und bequem von Lech-Zürs aus zu erreichen - allerdings erfordert die Unternehmen schon ein wenig bergsteigerische Erfahrung und alpines Können. Dies trifft nicht nur auf die Besteigung der Roggspitze selbst, sondern auch auf die vorgelagerten, eigenwilligen Erlispitzen zu. Für den erfahrenen und umsichtigen Bergsteiger wird es jedoch zu keiner Zeit wirklich ernst, auch wenn der brüchige Fels an der Roggspitze mit Bedacht angegangen sein will.
    Kurz zusammen gefasst erfolgt der Aufstieg von Zürs aus (wenig Parkmöglichkeiten) über breite Fahrwege und gut gepflegte Wanderpfade hinauf zur Stuttgarter Hütte - tolle Ausblicke auf die Gipfel des Lechquellengebirges und das beeindruckende Felsmassiv der Rüfispitze sind garantiert. Am großen Steinmann hinter der Stuttgarter Hütte wenden wir uns dem aus überwiegend eigentümlichen Muschelkalk bestehenden NW-Grat der Westlichen Erlispitze zu, über welche wir mit ein wenig Kraxelei (I) hinauf zum höchsten Punkt steigen. Von diesem auf günstigster Route hinab in die Roggscharte (I-II) und am Grat haltend direkt auf den noch gut 150 Meter hohen Gipfelaufbau der Roggspitze zu. Über einen hellgrauen Kalkriegel hinweg und nach rechts querend in die "Schwarze Rinne". Wir steigen zunächst im Rinnengrund weiter hinauf (I), wechseln dann aber in die steile, vom Gipfelkreuz herab ziehende kaminartige Rinne (II+), um so dem Steinschlag durch vorausgehende Bergsteiger zu entgehen. Diese Variante entpuppt sich als gut gangbar und die anhaltenden Klettereien sind wirklich spannend, jedoch nie schwer. Der spärlich markierte Normalweg verläuft etwas weiter links zunächst noch am Grund der Schwarzen Rinne, später auf der linken Begrenzungsrippe der Rinne (bis II+). Vom bekreuzten Gipfel der Roggspitze genießt man eine herrliche Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Aufgrund Internet und sanierter Kletterrouten erfreut sich dieser Gipfel mittlerweile recht großer Beliebtheit, einsam wird man hier wohl nur noch unter der Woche unterwegs sein. Der Rückweg zur Westlichen Erlispitze erfolgt über "fast" bekannte Route - hierzu später noch einige Details. Vom Gipfel der Westlichen über ihren NO-Grat hinab (I) auf die Östliche Erlispitze zu und in anregender und luftiger Kletterei (II, kurze Stelle III-) auf deren Gipfel. Ein würdiges Finale für diese kleine Bergtour. Der Abstieg von der wenig besuchten Östlichen Erlispitze erfolgt Richtung Nordosten in einem etwas ausholenden Linksbogen (I) hinab auf das sich im Norden des Gipfels befindliche Blockfeld und auf anfangs etwas holprigem Untergrund hinab zu den grünen Grasmatten der Stuttgarter Hütte und von dort zurück zum Auto.

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    Von Zürs geht's zunächst über Teerwege hinauf zur schön gelegenen Trittalpe. Schon von hier aus genießt man einen herrlichen Blick auf das nahe Lechquellengebirge - rechts das Omeshorn.

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    Weiterweg zur Stuttgarter Hütte auf bequemen Wanderwegen - hinten die eindrückliche Rüfispitze mit ihrem mächtigen und lange gezogenen Ostgrat (III-IV).

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    An der Stuttgarter Hütte geht es schnur stracks vorbei weiter in Richtung Ulmer Hütte. Nach wenigen Minuten verlassen wir aber an besagtem Steinmann (hier links) den Wanderweg und wenden uns dem schrofigen Nordwestgrat der Westlichen Erlispitze zu.

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    Im Rückblick die Stuttgarter Hütte sowie der grasige Trittwangkopf in der Bildmitte. Links das mächtige Massiv der Rüfispitze und rechts der Rauhe Kopf und die Krabachspitze.

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    Einstieg zum vom Muschelkalk geprägten Nordwestgrat der Westlichen Erlispitze.

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    Blick hinüber zu Pazüelfernerspitzen und dem bei Skitourengängern äußerst beliebten Trittkopf.

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    Im Mittelteil des NW-Grates. Es gibt immer wieder leichte Kraxelstellen zu bewältigen (I).

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    Nachdem wir zwei Grattürme einmal ost- und einmal westseitig ausgewichen sind, geht es die letzten Meter hinauf zum Gipfel der Westlichen Erlispitze wieder direkt am Grat (I). Links ist die Östliche Erlispitze mit ihrem später begangenen SW-Grat zu sehen.

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    Blick zurück über den NW-Grat der Westlichen Erlispitze.

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    Unser nächstes Ziel wird bereits sichtbar - die Roggspitze mit ihrer s-förmigen "Schwarzen Rinne". Wir halten uns in ihr immer rechts und steigen über den markanten dunklen Riss direkt zum Kreuz aus (II+).

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    Blick vom Gipfel der Westlichen Erlispitze auf die Bergwelt des Lechquellengebirges.

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    Abstieg in die Roggscharte, wir halten uns kurz links, queren dann nach rechts in einen kleinen Kessel unterhalb des Gipfels und steigen weiter nach unten.

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    Abkletterstelle am Südgrat der Westlichen Erlispitze (I-II). Das Ganze wirkt zugegebener Maßen im Abstieg deutlich wilder und schwieriger, als es sich in Zahlen ausdrückt. Die Stelle ist etwas ausgesetzt, der Fels aber überraschend fest. Wir klettern beim Abstieg direkt rechts der Gratwulst hinab (II). Beim Wiederaufstieg holen wir etwas weiter links aus und treffen so auf reines Einsergelände. Dennoch erfordert diese Stelle einen erfahrenen und umsichtigen Steiger, Fehler enden ungut.

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    Nach absolvierter Kletterpassage geht es einige Meter über feinsplitterigen Schiefergrat und schließlich angenehm über weichen Rasen direkt auf den Gipfel zu.

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    Rückblick zu den beiden Erlispitzen.

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    Da geht's hoch. Links am vorhin angesprochenen Kalkriegel vorbei ...

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    ... und nach rechts querend in die "Schwarze Rinne" hinein.

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    In dieser steigen wir zunächst auf dem "Normalweg" weiter hinauf. Durch anhaltenden Steinschlag durch voraus Gehende, verziehen wir uns vorsichtshalber ...

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    ... nach rechts in einen steilen, kaminartigen Seitenast der "Schwarzen Rinne", welcher direkt vom Gipfelkreuz herabzieht. Die Schwierigkeiten sind zumeist im II. Grad anzusiedeln, können je nach Griff und Trittwahl aber auch mal Richtung IIIer gehen. Der Fels ist besser als zunächst erwartet.

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    Unteres Drittel unserer Anstiegsrinne im Rückblick. Steinschlag ist zu vermeiden.

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    Kurz unterhalb des Gipfels. Der Normalweg folgt hier wieder links der Begrenzungsrippe. Wir steigen über den rechten, fast höhlenartigen Riss nach oben - Vorsicht: bei Nässe ist diese Variante recht rutschig.

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    Im Ausstiegsriss geht es steil nach oben (II+/III-).

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    Blick vom bekreuzten Gipfel der Roggspitze (2.747m) auf die Gipfel des Lechquellengebirges.

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    Im Abstieg halten wir uns zunächst an den Normalweg über vorhin erwähnt Begrenzungsrippe und steigen dann links in einer kaminartige Verschneidung ab (III-). Diese Variante ist aufgrund kleiner, teils brüchiger Griffe und Tritte und weiten Zügen die Schlüsselstelle unserer Tour.

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    Auf dem Rückweg zur Westlichen Erlispitze. Rechts die etwas behäbige Fanggekarspitze (2.640m) und daneben die unangenehm zu besteigende Kuglaspitze mit ihrem spitzen, dunklen Hauptgipfel. Ganz rechts der kecke Gipfel der ebenfalls nur unangenehm zu besteigenden Hinteren Schmalzgrubenspitze.

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    Schöne Vegetation beim Übergang von der Roggspitze zur Westlichen Erlispitze.

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    Nachdem wir die Westliche Erlispitze überschritten haben (I-II), wenden wir uns nun zum Abschluss dem kurzen, aber spannenden SW-Grat der Östlichen Erlispitze zu.

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    Der erste Aufschwung stellt hier auch gleich die Schlüsselstelle dar. In gutem Fels geht es mit weiten Zügen hinauf (III-), um unterhalb des hier auffälligen "Felsfingers" nach rechts durch eine kleine, ausgesetzte Verschneidung (II+) zum nächsten Absatz auszusteigen. Schön.

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    Ausstieg (II) zum wenig besuchten Gipfel der Östlichen Erlispitze. Den Abstieg zurück zur Stuttgarter Hütte legen wir über den NO-Rücken (kurz I), um dann in einem Linksbogen hinab auf das in der Nordflanke des Gipfels eingebettete Blockfeld zu steigen.

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    Die Fanggekarspitze mit ihrer wilden Westseite - was ein Schutthaufen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Januar 2019
    Tobias und Manu gefällt das.
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