Empfohlen Klettern Widderstein Hiltimanie (VI+)

Anspruchsvolle, sehr steile Kletterei. Zuletzt luftig-alpin mit längeren Runouts. Orientierung ist gefragt.

ca. 6h, davon 3h Kletterei.
Kondition
ca.1000Hm, davon ca. 200 Klettermeter in 5-7SL.
Schwierigkeit UIAA VI+ (T4/I Normalweg)
Aussicht
Empfehlung

Tourengänger: Thom, Tobias

Als deutlich mehr bergsteigende als kletternde "kletternde Bergsteiger" wissen wir genau: spätestens, wenn das Plus hinter dem Sechser steht, dann ist das definitv kein Selbstläufer mehr. Tag - und besonders Kopf - müssen dann einfach passen. Tag: Diesig. Superdiesig. Schlimme Waldbrände und dementsprechender Ascheeintrag aus Kanada sollen schuld sein. Aber warm ists, zumindest im Zustieg... Kopf: Kahl, sitzt aufm Hals. Mehr als diese ernüchternden Standarderkenntnisse gibt das Schatzkästchen der Selbstmotivation heute nicht her. Mulmiges Zweifeln überwiegt, und so will der viel zitierte "Flow" auch in der eigentlich gemütlichen und schön zu kletternden Einstiegslänge (V+) nicht ankommen. Nummer zwei liefert dann dementsprechend ab: Homogenes und (normalerweise) sehr ansprechendes Anklettern eines kleinen Bäuchleins und schnelles Erkennen, dass die Exe direkt nicht vertretbar geklippt werden kann. Minutenlanges, zaghaftes Fummeln, Ausweichmanöver nach links, klippen nach rechts. Das entspricht jetzt eher dem angegebenen Grad. Der leere Kopf hat sich aber mittlerweile mit den Unterarmen verbündet, sodass in der bis dato härtesten VI- meiner Karriere nur noch der Griff in die Exe hilft. Schade. Seillänge drei wartet dann mit einem tollen Überhang auf (VI+), der hingegen des Arschtritts von eben nur so flutscht. Die Henkel links und rechts bedienen, links hoch antreten, mit der rechten Hand auf Sims schieben. Ein kleiner Zieher in der Wand voraus hilft beim Stabilisieren und Aufrichten. Geht doch. Und die Absicherung hier ist zudem super. Unterarme und Kopf kommen zurück. Halbwegs. Vom ebenfalls leeren Wandbuch nun nach rechts queren und in der rechten, dunklen Begrenzungswand einer Verschneidung schön empor (IV+). Der erste BH steckt nach etwa 10 Metern, der zweite nach fünf weiteren. Einen Meter über diesem letzten scharf (und frei) nach links queren. Stand an einem BH (Friend als Backup) in griffiger Wand auf kleinem Sims. (In einer brüchig-gelben Nische einige Meter unterhalb Normalhaken. Möglicherweise kann hier weiter nach links zum Anderl-Heckmair-Gedächtnisweg ausgequert werden.) Gerade empor an Rasenfleck vorbei (Möglichkeit Köpfleschlinge), dann stramm nach links in Richtung des steilen, gelben Fels. Nach vom Stand weg guten 20 Meter Freikletterei III und IV hier auch wieder zwei BH und griffig nach oben (V+) auf breites Schotterband. Links könnte nun in der Heckmair weitergeklettert werden, wir halten uns an den Originalweg. Zusammenpacken, nach rechts, und die letzten zwei SL am Grat II-III frei hinauf. Bis zum nächsten Mal?



Angenehmes Einqueren auf dem großen Ringband vom Normalanstieg.



"Oh ja!" oder "Oh nein...?"



Schöne, griffige Kletterei im Riss, dann rechtshaltend in weiter eher gutmütiger Wand zu Stand.



Vom Stand weg in ansprechender, homogener Kletterei unter das erste Bäuchlein... Und irgendwie drüber. Heute leider nicht stilrein.



Tolle Stelle in der dritten SL. Sehr gut gesichert.



...



Vom Wandbuch nach rechts in die Verschneidung. Insgsamt nur 2 BH, wer nachlegen will, sollte zwei größere Friends oder Hex dabei haben. Ist aber schön zu klettern und mit der nötigen Vorsicht vertretbar. SL fünf fehlt leider, hier hat die Orientierung die Fotolust besiegt. (Wortlaut siehe Einleitung.)



Ausklettern der letzten beiden SL (bis III) am Grat.