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Schwere Bergtour Zürs: Flexenspitze (2.627m) und Großer Grätligrat (2.700m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 29. September 2011.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Kaum begangene Unternehmung hoch über dem Flexenpass auf zwei elegante, recht anspruchsvolle Aussichtswarten.

    [​IMG] Gehzeit: ca. 5-6 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke ca. 1100 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit T5/II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung (für erfahrene Bergsteiger)

    [​IMG] Tourengänger: Tobias

    Tja, was ne Theke. Hier hat man noch die Wahl: Kaum je bestiegene Gipfel, sehr wenig besuchte, überschaubar frequentierte, und schließlich, ja schließlich die klassischen Touristenfänger. Ideal, weil das kanalisiert und einsame Ziele auch so bleiben können. Sorte eins gibts höchstens mit Steinmandl und "mit ohne Buch", Sorte zwei dann mit Kreuz und Buch aus den Dreißiger Jahren - bei ca. zehn Besteigungen pro Jahr darf man auch mal was springen lassen -, und Zusatzstoffe wie in etwa Begehungsspuren oder gar Markierungen sucht man bei beiden vergebens: es sei denn, man schenkt den allgegenwärtigen Installationen zur Aufrechterhaltung des Zürser Skibetriebs/Wetterstationen allzu viel Aufmerksamkeit (der einzige Wermutstropfen der Tour) oder hat sich beim Abstieg etwas zu grob angestellt. Heute gönnen wir uns mal zwei der bergsteigerischen Stammkundschaft vorbehaltenen Spezialitäten der Sorte eins, nämlich Flexenspitze sowie Großen Grätligrat, den dritthöchsten "Lechqueller", wenn beide schon so schön zusammenhängen. Ach übrigens ... Noch ein Hinweis an meine Steinwild-Spezialfreunde, die ihrem Namen wieder zu größter Ehre gereicht haben: Meine Drohung vom Hohen Licht ist nicht vergessen! ... An alle Tour-Aspiranten: Helm auf, der Anstieg zur Flexenspitze kann sonst unangenehm werden, zumindest dann, wenn die behornten Kollegen beim Anstieg zuschaun und vor Freude graues Konfetti schmeißen ...

    Route: Zürs - Grubenjoch - Flexenspitze - Großer Grätligrat - Retour


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    Flexenspitze.

    Von Zürs nähert man sich dem schönen Berg einfach über die schottrigen Skipisten. Diese verlaufen später direkt untern den wilden Abbrüchen von Flexenspitze und Großem Grätligrat, was das Entkommen in fast totale Einsamkeit über das direkt an die Pisten angrenzende Grubenjoch umso stärker hervorhebt.
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    Grubenjoch ...

    ... das nächste Ziel. Zwischen Skipisten und unberührtem Ödland - im positiven Sinne - liegt dieser etwas mühsame Schotterhang. Oben gilt es, in leichter, jedoch ungewöhnlicher Art eine schräg liegende, von tiefen Rillen durchzogene hellgraue Platte zu übersteigen (I-II). Zusammenfassung nach Walther Flaig: "Halbschuhtouristen wird dringend abgeraten!" (Walther Flaig, AVF Bregenzerwald - und Lechquellengebirge, München 1971³, Nr.1547)

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    Blick über den Geröllhang hinab.

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    Nicht alltäglich - die Rillenplatte hinauf zum Grubenjoch.
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    Flexenspitze vom Grubenjoch.

    Der gewöhnliche Anstieg folgt nun dem anfangs deutlichen Gamswechsel vom unteren Gratansatz nach links und leitet bald darauf in die helle, nach rechts oben ziehende, von gelblichen Felseinlagerungen flankierte Rampe zum oberen Südgrat.

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    Beginn der bröseligen Rampe ...

    ... schaut hier wilder aus, als es ist. Ich halte mich zuerst tendenziell links an der auffallenden Felsbegrenzung. Je nach Route Stellen I.

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    Erste nennenswerte Kletterei an der Flexenspitze.

    Hier quert man zu auffallendem Blockwerk nach rechts und ersteigt dann eine erste Stufe gerade empor auf den Südgrat (I-II).

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    Oberer Südgrat Flexenspitze.

    Das folgende mehrere Meter hohe Wändchen wird direkt genommen (II) oder marginal leichter links umgangen.

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    Unterer Teil Südgrat.

    Nur mehr ganz kleine Stufen (I-II) und Gehgelände bilden den Weg zum Gipfel.

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    Imposanter Doppelgipfel der Wasenspitze(n).

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    Großer Grätligrat, dahinter die Große Wildgrubenspitze.

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    Übergang Flexenspitze - Großer Grätligrat.

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    Nahaufnahme des Gipfelkopfes.

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    Rückblick Flexenspitze.

    Der Übergang bis unter den Gipfelaufbau des Großen Grätligrates ist einfach.

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    Schutt und Borstengrasinseln - das Gelände unter dem Grätligrat.

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    Beginn der Kletterei ...

    ... man hält sich möglichst rechts (gegen den Grat und die imposanten, senkrechten Abbrüche). Dieser erste Block wird links in der Schattenrinne umgangen, ...

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    ... um dann diesen kleingriffigen, jedoch recht festen schräg ansteigenden "Kamin" zu erklettern (II+). Er kann auch leichter links umgangen werden.

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    Weitere kleine Felsstufen folgen.

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    Blick nach links (Aufstiegsrichtung).

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    Burgruinenartig oder wie ein maroder Backenzahn - Kleine und Große Grubenspitze.

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    Wasenspitze(n).

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    Roggspitze und Valluga kurz unterhalb des Gipfels.

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    Ausgesetzt geht es kurz vor dem Ziel über steile, borstige Moostritte hinauf, ...

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    ... oben selbstverständlich großzügig mit Brösel bezuckert.

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    Gipfelsteinmann.

    Der Abstieg gleicht dem Aufstieg.

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    Große Wildgrubenspitze.

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    Vergletscherter Kaltenberg.

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    Allgäuer Berge.

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    Blick über die Wildgrube zum Spullersee.

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    Seeköpfe, östliche Faselfadspitze, Muttler (weiß), Kuchenspitze.

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    Grubenjoch mit markanter Platte.

    Ab hier kann man den Plattenabstieg - nicht leichter! - über steile Schrofen variieren. Zuletzt muss allerdings ein kurzes Wändchen etwas akrobatisch abgeklettert werden (II+). (Einstieg über das Grasband unten mittig.)

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    Einstieg in die eben erwähnte Schrofenquerung.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. August 2017
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  2. Andreas Pauls

    Andreas Pauls Registrierter Benutzer

    Registriert seit:
    9. August 2018
    Beiträge:
    5
    Eine weitere wunderbare Tourenidee auf dieser Seite, die ich gestern zusammen mit der benachbarten Überschreitung des Kleinen Grätligrats und der Kleinen Wildgrubenspitze zu einer großzügigen 9h-Tour kombinieren konnte. Wenn man sich das ganze vorher genau durchliest und die Bilder anschaut, hat man einen perfekten Kompass im Kopf, und braucht (neben etwas Gespür für´s Gelände) eigentlich keine weiteren Orientierungsmittel. Leicht und schnell mit kleinem Rucksack unterwegs war die Kletterei der reinste Genuss. Einsamkeit, grandiose Ausblicke, und als einzige Begleiter nur Murmeltiere, Schneehühner, Gämsen und Steinböcke :smile:
     
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